Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 1-2

ZAHNMEDIZIN | 53 zen, Perkussionsempfindlichkeit, einer Schwellung oder einem Abszessgeschehen ist mit einer signifikant schlechteren Prognose des Zahns vergesellschaftet. Gleiches gilt für das Vorhandensein einer Fistel bei chronischemVerlauf. Zähne, die zumersten Mal einer WSR unterzogen werden, haben eine signifikant bessere Prognose als Zähne mit einer Revision der WSR. Ein weiterer wichtiger prognostischer Faktor sind retentive Wurzelstifte (Abbildung 3). Die besondere Problematik bei diesen Zähnen liegt oftmals in der erschwerten Möglichkeit der apikalen Abdichtung, wenn der Stift bis zum Neoapex reicht. Infolgedessen werden die Wurzeln oft weniger stark gekürzt, um noch ausreichend Wurzelkanal für die retrograde Wurzelfüllung zu haben. Zum anderen werden in dieser Gruppe auch in der Folgezeit Wurzelfrakturen häufiger beobachtet. Dies scheint insgesamt von Relevanz zu sein, denn diese Zähne haben ebenfalls eine signifikant schlechtere Prognose. Zähne mit einer Stiftperforation stellen ohnehin eine Kontraindikation für eine WSR dar und sind hier gar nicht berücksichtigt. Inwieweit die Größe beziehungsweise das Volumen der periradikulären Osteolyse eine Prognosebeurteilung erlaubt, ist unsicher. Die Problematik der statistischen Auswertung liegt in der Bestimmung des Läsionsvolumens, dessen metrische Erfassung eigentlich nur intraoperativ nach Durchführung der Resektion möglich ist. Zudemmuss neben dem Volumen auch die Ausdehnung des osteolytischen Prozesses berücksichtigt werden. Läsionen, die bis in den Furkationsbereich von Molaren reichen, zu bikortikalen perforierenden Knochendefekten oder einer partiellen oder totalen Auflösung der vestibulären Knochenlamelle führen, sind mit einer schlechteren Prognose für die Therapie vergesellschaftet. Tendenziell scheinen größere Läsionen mit einer schlechteren Prognose vergesellschaftet zu sein. Wo der relevante Grenzwert liegt und wie dieser sicher im klinischen Alltag bestimmt werden Abb. 4: Darstellung und Obturation der zwei Wurzelkanäle und des Isthmus in der mesiobuccalen Wurzel Foto: Matthias Kreisler zm113 Nr. 01-02, 16.01.2023, (53) Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas, Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie – plastische Operationen, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Al-Nawas@uni-mainz.de Foto: Peter Pulkowski Dr. med. dent. Philipp Luhrenberg, Klinik und Poliklinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie – Plastische Operationen der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Augustusplatz 2, 55131 Mainz Foto: privat STUDIENVERGLEICH ZUR ÜBERLEBENS- UND ERFOLGSRATE Studie Follow-up n ÜR/ER Zuolo et al. 2000 1–4 Jahre 102 91,2% Rubinstein und Kim 2002 5–7 Jahre 59 91,5% Wesson und Gale 2003 5 Jahre 790 57,0% Wang et al. 2004 4–8 Jahre 155 74,0% Filippi et al. 2006 1 Jahr 110 91,8% Taschieri und Del Fabbro 2009 2 Jahre 43 88,7% Barone et al. 2010 4–10 Jahre 134 74,0% Raedel 2015 3 Jahre 93797 81,6% Kim 2016 4 Jahre 106 61,5 bzw. 87,4 % Beck-Broichsitter et al. 2018 1 ,3, 10 Jahre 149 90,4 %, 60,4 %, 47,5 % von Arx et al. 2019 1, 5, 10 Jahre 195 91,6 %, 91,4 %, 81,5 % Tab. 2: Gewichtete Erfolgsraten für die Wurzelspitzenresektion und die endodontische Revision nach Zeiträumen von < 2 Jahren, 2-4 Jahren und > 4 Jahren, Quelle: Kang et al., 2015

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