zm Nr. 03, 01.02.2023, (129) PRAXIS | 35 Unterzeichnung in die Praxis. Natürlich erschien die Neue am ersten Arbeitstag in der Praxis. Das waren noch Zeiten! Gerade ältere Mitarbeitende erwarten immer noch einen solchen Ablauf, einfach weil sie es so kennen. Je nach Praxisstruktur ist es daher sinnvoll, das Team auf geplante Veränderungen im Einstellungsprozess gut vorzubereiten. Zunächst sollte man im Meeting hervorheben, dass ein positiver Empfang und die möglichst frühzeitige Bindung der neuen Mitarbeiterin notwendig sind und dazu die veränderte Arbeitsmarktsituation beleuchten. Gleichzeitig stellt man das Ziel des neuen Vorgehens in den Mittelpunkt: dauerhaft möglichst gute Arbeitsbedingungen. Ziel ist also, dass so viele Mitarbeitende im Team sind, dass geregelte Arbeitszeiten und eine gute Versorgung der Patienten gesichert sind. Dann wird das neue Vorgehen im Einzelnen besprochen (Tipp: Direkt eine QM-Liste dazu erstellen!): Erst werden die Erwartungen skizziert, die neue Mitarbeitende heute an Arbeitsplätze haben. Dies ist umso wichtiger, je älter die Teammitglieder und je jünger die Bewerber sind. Damit die To-dos der Neuen von Anfang an klar sind, bespricht man eventuelle Veränderungen der Aufgabenverteilung und damit zusammenhängende Erwartungen. Neue können sich einfacher zurechtfinden, wenn wichtige Informationen in einer Begrüßungsmappe zusammengestellt sind. Darin können der Arbeitsvertrag, aber auch wichtige Regeln über Praxisabläufe enthalten sein. Das gibt der Neuen Sicherheit und hilft, Missverständnisse (wie beim Abmelden im Krankheitsfall) zu vermeiden. Im Team werden die direkten Ansprechpartner für die Neuen festgelegt. Achten Sie darauf, dass diese Personen sehr loyal sind und sich der Praxis verbunden fühlen. Bei einem hohen fachlichen Einarbeitungsaufwand — bei Auszubildenden oder fachfremden Personen — kann es gut sein, zwei Ansprechpartner auszuwählen: einen Paten/Mentor und einen Buddy. Denn wenn es beim Erlernen fachlicher Inhalte mal schwierig ist, steht dann noch eine zweite, vertrautere Person als Ansprechpartner zur Verfügung. Buddies begleiten die Neuen Buddies sind Tandempartner und haben die Aufgabe, die soziale Integration zu pushen. Sie können sich zum Beispiel beim Mittagessen neben die Neuen setzen und sie in die Gespräche einbeziehen. Generell unterstützen die Buddies sie dabei, die Praxiskultur kennenzulernen. So lassen sich auch Fragen klären, wie: „Wie funktioniert bei euch eigentlich Weihnachtswichteln? Und wie läuft das bei euch an Geburtstagen?“ Wennman voraussichtlich wenig fachliche Einarbeitung leisten muss, reicht selbstverständlich eine Person als Ansprechparterin. Vor allem in größeren Praxen kann es jedoch nützlich sein, einen systematischen fachlichen Einarbeitungsplan zu erstellen. Hilfreich ist auch, einer Vorbereitungs-Checkliste zu folgen, auch damit die Neuen merken, dass für sie alles vorbereitet ist (Schrank besorgen beziehungsweise leeren und sauber machen, Arbeitskleidung organisieren, Schlüssel nachbestellen, Passworte bereithalten, Arbeitsplatz vorbereiten, Einarbeitungsplan und Begrüßungsmappe aktualisieren). Eine Rose ist nicht nur eine Rose Was immer gut ankommt, ist ein kleines Begrüßungsgeschenk. Wer sich freut, lernt besser und leistet mehr. Außerdem führen — vor allem unerwartete — Geschenke dazu, dass schneller Bindung entsteht. Toll ist eine Blume oder ein kleiner Strauß am Platz im Sozialraum, oder eine Schachtel Pralinen mit Karte „Herzlich Willkommen im Team“ mit allen Unterschriften im Spind. Falls Fotos von allen Mitarbeitenden vorhanden sind, können auf der Karte auch alle Mitarbeitenden mit Namen und Foto abgebildet sein — das erleichtert auch das Namenlernen und schafft schneller eine erhöhte Vertrautheit. Falls die Neue schon zum Probearbeiten da war, bietet es sich an, das Team zu fragen, was die positiven Eigenschaften der neuen Bewerberin sind, auch das erhöht die Akzeptanz. Oft reagieren Teams spontan mit Vorsicht bis Argwohn auf neue Mitarbeitende. Deshalb sind die Rollen der Mentorin und des Buddies nicht immer beliebt. Gelingt es jedoch, sie erfolgreich zu besetzen, hilft das nicht nur den Neuen, sondern es fördert und beschleunigt insgesamt die Teamintegration. Idealerweise liegt der Vertrag schon auf dem Tisch Ist ein Probearbeiten möglich, können die Buddies an diesem Tag schon erste kollegiale Beziehungen knüpfen. Dafür sollte der Buddy genug Zeit haben, um die Neue beim Kennenlernen der Praxis intensiv zu begleiten und ihr alles zu zeigen. Ziel ist, dass am Ende schon Social-Media- und andere KontaktdaAnnikaŁonak Fachärztin für Radiologie und Neuroradiologie, Oberärztin Universitätsspital Basel Foto: Sarah Dulgeris Dipl.-Psych. Maike Baumann, Psychotherapeutin und Mediatorin, Coach, Autorin und Dozentin Foto: Sarah Dulgeris Dr. med. dent. Anke Handrock, Praxiscoach, Lehrtrainerin für Hypnose (DGZH), NLP, Positive Psychologie, Coaching und Mediation, Speakerin und Autorin Foto: Sarah Dulgeris
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