Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

knöcherne Rekonstruktion notwendig war. Beispiel 5: Atrophie bei insuffizient versorgter LippenKiefer-Gaumenspalte Ein 69-jähriger Patient mit einer insuffizient versorgten Lippen-Kiefer-Gaumenspalte bei ausgeprägter anteriorer oronasaler Fistel mit einhergehender skelettaler Pseudoklasse III war konventionell prothetisch nicht mehr zu rehabilitieren und lehnte sowohl Weich- als auch Hartgewebetransplantationen ab (Abbildung 7A). Hier erfolgte die kombinierte Versorgung durch konventionelle Implantate im Unterkiefer und durch ein einteiliges Gerüstimplantat im Oberkiefer, wobei durch eine digital geplante Resektionsschablone noch eine Optimierung des Designs der Gerüstimplantatbasis zur schwierigen Anatomie der Empfängerregion erfolgte. Statt also Knochen aufzubauen, muss bei diesem Verfahren gelegentlich eher noch eine mäßige Knochenentfernung zur Erzielung einer geometrischen Optimierung zwischen Implantatbasis und -lager erfolgen. Dies wird stets einzeitig mit der Implantatinsertion durchgeführt, erfordert jedoch einen erhöhten Planungsaufwand. Ausgelöst wird diese Resektionsnotwendigkeit im Fall ungünstiger anatomischer Knochengeometrien auch zum Beispiel imHinblick auf den notwendigen Mindestabstand zur geplanten Okklusionsebene, der von der Implantatpfostenoberkante an mindestens 8 mm betragen muss. Die Abbildung 7B zeigt die rot markierte Region, die mittels Piezochirurgie und CAD-Resektionsschablone abgetragen werden sollte (Abbildung 7C). Bereits vor der primär funktionsstabilen transoralen Knochenverankerung des Gerüstimplantats wird das metallbasierte Provisorium auf die Implantatpfosten geschraubt. Besonderheit der Implantatgeometrie in diesem Beispiel ist der aufgrund der persistierenden oronasalen Fistel intendiert intraoral frei verlaufende verbindende Gerüstanteil (Abbildung 7D). Das ist insofern klinisch unkritisch, da die Schraubverankerungen weit von den Durchtrittsstellen positioniert wurden. Der definitive Zahnersatz erfolgte stegverankert, wobei eingearbeitete Retentionselemente zusätzlichen Halt geben. 48 | ZAHNMEDIZIN Abb. 6: A bis D zeigen den Verlauf der Behandlung mittels IPS Implants® Preprosthetic bei einer Patientin mit einem Plattenepithelkarzinom des Oberkiefers beidseits: A stellt den klinischen Ausgangsbefund dar; B ist eine Frontalansicht der Planung des IPS Implants® Preprosthetic. C und D zeigen die klinische Situation nach definitiver stegverankerter Versorgung mit Zahnersatz im Oberkiefer - ohne (C) und mit (D) eingesetzter Prothese. Foto: V. Pawlaczyk, MKG-Chirurgie MHH Abb. 5: A bis D zeigen den Verlauf der Behandlung mittels IPS Implants® Preprosthetic mit zwei Implantatpfosten bei einem Patienten mit zentralem Unterkieferdefekt (*) nach fehlgeschlagenen dentalen Rehabilitationsversuchen alio loco (A): Auf dem individuellen Biomodell ist das IPS Implants® Preprosthetic inklusive des aufgeschraubten Provisoriums zu sehen (B). Postoperativ zeigt das OPT (C) nach über einem Jahr die funktionsstabile ortsferne Verankerung mit den durch je einen Pfeil markierten Extensionen, die hilfreich für die eindeutige Positionierung des Gerüstimplantats sind. Analog ist die klinische Situation der teleskopierenden Versorgung dargestellt (D). Foto: V. Pawlaczyk, MKG-Chirurgie MHH; Dr. S. Hoffmann, Zahnarztpraxis Braunschweig & Kissenbrück zm Nr. 03, 01.02.2023, (142)

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