Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 3

50 | ZAHNMEDIZIN zm Nr. 03, 01.02.2023, (144) 24 jeweils 1,5 bis 2 mm durchmessende Osteosyntheseschrauben in Längen von 7 bis 13 mm zur Anwendung. Herausfordernd für den Erfolg ist vor allem das adäquate Weichgewebemanagement, während knöchern nahezu keinerlei Einschränkungen seitens des Oberkiefers bestehen; im Unterkiefer ist bislang die knöcherne Kontinuität jedoch Grundvoraussetzung, ohne dass hier besondere Anforderungen an deren Form bestünden. Bezüglich des Weichgewebes muss entweder durch die Gegebenheiten selber die adäquate Trennung der anatomischen Einheiten gewährleistet sein oder zumindest durch einen Prothesensattel unterstützt werden können. Ansonsten müssen entsprechende Weichgewebeverhältnisse zuvor erzielt werden. Dies muss besonders bei bestrahlten Tumorpatienten beachtet werden. Zusammenfassung Das vorgestellte Verfahren zeigt die Möglichkeiten digitaler Planungs-, Fertigungs- und Qualitätssicherungstechniken, die in die klinische Routine von sehr schwierigen Fällen, die ansonsten durch konventionelle Zahnimplantatverfahren nicht mehr zu rehabilitieren wären, überführt wurden und nunmehr routinemäßig zur Verfügung stehen. Es handelt sich hierbei um eine wertvolle Ergänzung der zahnärztlichen Implantologie, die gegenüber allen anderen bekannten Versorgungsverfahren den Vorteil hat, dass sie von der Knochenmenge und den skelettalen Relationsverhältnissen nahezu komplett unabhängig ist, indem Kiefer- und Gesichtsschädelabschnitte in die funktionsstabile Verankerung einbezogen werden, die ansonsten nicht Gegenstand von Zahnimplantatbasierten Therapieverfahren wären. Eine Besonderheit dieses Verfahrens ist ferner, dass eine parallele Ausrichtung der Implantatpfosten mit Abschluss der digitalen Planung für alle Zeitpunkte der weiteren BehandlungMethodenimmanent gewährleistet bleibt. Die stabile prothetische Versorgung kann prinzipiell durch jeden prothetisch erfahrenen Kollegen erfolgen und sollte entweder stegverankert oder teleskopierend herausnehmbar durchgeführt werden. Abb. 7: A bis F zeigen den Verlauf der Behandlung eines Patienten mit Zustand nach multiplen Voroperationen aufgrund einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte: A stellt den Ausgangsbefund mit ausgedehnter oronasaler Fistel (Pfeile) dar. B zeigt die digitale Planung der benötigten Alveolarkammreduktion (rot) mittels Resektionsschablone (beige). C veranschaulicht die klinische Umsetzung der Planung mit dem piezoelektrischen Instrument. D bildet den klinischen Verlauf nach Abheilung mit dem intendiert intraoral verlaufenden, verbindenden Gerüstanteil (Stern) ab. E und F zeigen die klinische Situation nach definitiver stegverankerter Versorgung mit Zahnersatz im Oberkiefer - ohne (E) und mit (F) eingesetzter Prothese. Foto: V. Pawlaczyk, MKG-Chirurgie MHH

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