zm Nr. 03, 01.02.2023, (164) 70 | ZAHNMEDIZIN ENDODONTOLOGIE Pulpotomie nach traumatischer Kronen-Wurzel-Fraktur Esra Koşan, Falk Schwendicke, Sascha Herbst Die Besonderheit des vorliegenden Falles ergab sich aus der Kombination von Wurzelquerfraktur und komplexer Kronenfraktur an einem bleibenden Frontzahn. Erläutert wird die Behandlung mittels partieller Pulpotomie und direkter Kompositrestauration anhand eines klinischen Fallbeispiels. Eine allgemeinanamnestisch unauffällige 26-jährige Patientin stellte sich circa 30 Minuten nach einem dentalen Trauma in der interdisziplinären Ambulanz des CharitéCentrums für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde vor. Die Unfallursache war eine stumpfe traumatische Einwirkung auf die Oberkieferfront. Eine notfallmedizinische Erstversorgung war zu diesem Zeitpunkt nochnicht erfolgt. Es lagenkeine Anzeichen einer Gehirnerschütterung oder anderer Verletzungen vor. Nach Erhebung der Anamnese wurde eine ausführliche klinische und radiologische Diagnostik durchgeführt. Nach Abtastung der Schädelbasis sowie der Trigeminusdruckpunkte ergab sich kein Anhalt für eine Schädelverletzung. Extraoral zeigten sich eine Schwellung und eine Rötung der Ober- und der Unterlippe. Intraoral zeigte sich eine Kronenfraktur an Zahn 11 (Abbildung 1a), die Pulpa war exponiert und es lag eine Sulkusblutung palatinal vor (Abbildung 1b). Auf Kälte reagierten die Zähne 13—23 sensibel. Die Perkussion an Zahn 11 war stark positiv, die Sondierungstiefen palatinal waren physiologisch. Eine Alveolarfortsatzfraktur konnte nach Abtastung ausgeschlossen werden. Auf dem Ausgangsröntgenbild zeigten sich an 11 eine koronale Transluzenz, die bis zur Pulpakammer extendiert war, sowie ein leicht transluzenter Spalt auf Höhe des mittleren Wurzeldrittels (Abbildung 2). Eine Wurzelquerfraktur an 11 konnte daher angenommen werden. Die Dislokation der beiden Fragmente betrug röntgenologisch weniger als ein Millimeter. Abbildung 1 a: Klinische Darstellung bei Erstbesuch vestibulär. Foto: Esra Koşan Abbildung 1: Klinische Darstellung bei Erstbesuch (a: vestibulär, b: oral) Foto: Esra Koşan
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