zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (298) 12 | ZAHNMEDIZIN 6-fache Vergrößerung. Etwas weniger schaffen die Modelle mit Galileischer Optik. Sie vergrößern in der Regel bis auf das 2,5-Fache und schaffen das 3,5-Fache nur bei kleinerem Sichtfeld und mit Randunschärfen. Doch die Galileische Optik bringt eine hohe Schärfentiefe und lässt sich dank ihres geringen Gewichts eher mit einem komfortablen (aber eben etwas schwereren) kabellosen Lichtsystem ausstatten – eine flexible Kombination für die Verwendung in der allgemeinen Zahnmedizin. Grundsätzlich interessant für alle Lupenbrillen ist die TTL-Technik („through the lens“). Dabei wird die Optik direkt durch eine Bohrung im Brillenglas fixiert. Das macht jede Lupenbrille noch ein Stück leichter. Nach unten geht das Gewicht auch, wenn statt Metall ein Brillengestell aus Kunststoffgewählt wird. Das ist allerdings in der Regel nicht ganz so robust und daher eher reparaturanfällig. Mehr Licht! Jede Lupenbrille braucht auch eine adäquate Möglichkeit zur Beleuchtung. Standard sind heute koaxiale LEDs. Dabei ist stets auf den Einsatzbereich zu achten. Soll die Lupenbrille beispielsweise in der Füllungstherapie eingesetzt werden, muss eine unerwünschte Teilpolymerisation lichthärtender Materialien schon vor dem Start der Polymerisationslampe verhindert werden. Dafür sind Orangefilter gedacht, die das blaue (= härtende) Licht blockieren. Oder der Behandler greift von vorneherein zu möglichst tageslichtähnlichen LEDs (zum Beispiel „Lichtfarbe 5700 Kelvin“). Eine Innovationslinie zeigt in Richtung flexibler und dabei individuell anpassbarer Lupenbrillen. So gibt es heute Designs mit austauschbaren Okularen, mittels Magnethalterung tauschbaren TTL-Systemen und insgesamt vier Vergrößerungsstufen von 2,5-fach bis 5,5-fach. Die Linsen in den Okularen lassen sich an die individuelle Sehstärke anpassen. Dabei sind monofokale („normale“), bifokale („zweigeteilt“) und multifokale („Gleitsichtgläser“) Ausführungen möglich. Zudem können verschiedene Spezialbeschichtungen die empfindlichen optischen Komponenten kratzfester machen, die Augen vor UV-Licht schützen oder unerwünschte Spiegelungen unterdrücken. Fazit für die Praxis Heute steht für jeden Indikationsbereich eine geeignete Lupenbrille zur Verfügung (Tabelle 1). Sie macht Details sichtbar, die man mit dem bloßen Auge nicht erfasst hätte. Diese Detailkenntnis kann für die jeweilige Behandlung von entscheidendem Vorteil sein. Welche Lupenbrille die richtige ist, variiert von Indikation zu Indikation und ebenso von Behandler zu Behandler, denn die Augen und deren Sehstärke sind sehr individuell. Die größte Bandbreite von Lupenbrillen finden Sie vom 14. bis zum 18. März auf der IDS 2023. BRILLENGESTELL Metall Kunststoff Gewicht eher etwas schwerer leicht Haltbarkeit robust eher etwas reparaturanfälliger Tab. 2, Quelle: Ehrensberger LUPENBRILLENOPTIKEN Galileische Optik Keplersche Optik Geometrie kegelförmig zylinderförmig typische Vergrößerungsfaktoren bis 2,5-fach, bis 3,5-fach mit Einschränkungen (kleineres Sichtfenster, Randunschärfen) 3,5-fach bis 6-fach, aber grundsätzlich kleineres Sichtfenster Darstellung klinisch hilfreich brillant Tiefenschärfe hoch grundsätzlich eingeschränkt Gewicht leicht, daher Kombination mit kabellosem Lichtsystem gut möglich eher etwas schwerer, daher eher in Kombination mit einem kabelgebundenen Lichtsystem Preis erschwinglich höher Indikation allgemeine Zahnheilkunde endodontische Behandlung in der allgemeinzahnärztlichen Praxis; ergonomische Optimierung in der endodontologischen Praxis durch Wechsel zwischen Lupenbrille und OP-Mikroskop Tab. 1, Quelle: Ehrensberger ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.
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