Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (323) GESELLSCHAFT | 37 Entsprechenden Niederschlag fanden diese Verpflichtungen in den Klosterregularien. Die wohl bekannteste ihrer Art sind die von Benedikt von Nursia (etwa 480 bis 547) verfassten Benediktinerregeln für das von ihm gegründete Gemeinschaftskloster Monte Cassino in Mittelitalien. So ist in Kapitel 36 der genannten Klostervorschriften zu lesen: „Die Sorge für die Kranken steht vor und über allen anderen pflichten. Man soll ihnen […] wie Christus dienen“ [Seidler/ Leven, 2017, 88]. Die Benediktinerregeln waren jedoch nicht nur vorbildhaft für die Ausübung der Krankenpflege und Medizin, sondern ermöglichen ebenfalls den Einblick in eine nach damaligem Verständnis gesunde Lebenshaltung. So dominierten weiterhin die aus hippokratischen Zeiten bekannten Gesetzmäßigkeiten einer maßvollen diätetischen Lebensführung. Deren Missachtung führte in den Augen der Zeitgenossen unweigerlich zu Krankheit und Gebrechen. Gleichzeitig war das Mittelalter geprägt vom Konzept der Iatrotheologie (griech. iatros: Arzt, Heilkundiger), wonach Krankheit, auch wenn ihre natürlichen Ursachen bekannt oder erkennbar waren, als Teil eines göttlichen Wollens und Handelns gedeutet wurde. Krankheit und Leiden erschienen somit als Ausdruck einer göttlichen Strafe für kollektive oder individuelle Verfehlungen [Eckhart, 2017; Winau, 1993, 11] Hildegard rät bei Zahnschmerzen zu Brombeerstacheln Die Heilkunde des europäischen Mittelalters verquickte Kosmos, Weltbild und Erfahrungswissen. Körperliche Heilung war untrennbar mit seelischemHeil verwoben [Anhalt, 2015; Eckhart, 2017, 52-53; von Bingen, 1896/1897, 51, 86]. So verwundert es auch nicht, wenn Hildegard von Bingen (1098 bis 1179, Abbildung 2), eine der bedeutendsten Vertreterinnen der monastischen Medizin, die folgenden mahnenden Worte an den Erzbischof von Tier schrieb: „Lerne auch, die Wunden der Sünder richterlich und doch barmherzig zu heilen wie der höchste Arzt euch das Beispiel des Heilsbringers hinterließ zur Rettung des Volkes“ [Hildegard von Bingen zitiert nach Anhalt, 2015]. Und weiter heißt es: „Hüte dich, das Gute – imGeiste oder imWerk – so zu tun, als käme es von dir. Schreibe es vielmehr Gott zu, von dem alle Kräfte ausgehen wie die Funken vom Feuer“ [ebd.]. Dr. Matthis Krischel, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Foto: privat M.A. Julia Nebe, Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Centre for Health and Society, Medizinische Fakultät, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Moorenstr. 5, 40225 Düsseldorf Foto: privat Master of Science Orale Implantologie und Parodontologie staatlich anerkannt · akkreditiert DVT-Fachkunde inklusive √ Mehr Sicherheit beim anspruchsvollen Implantieren √ StrukturiertesWissen auf dem neuesten Stand √ Das Vertrauen der Patienten Steinbeis-Transfer-InstitutManagement of Dental andOral Medicine Bismarckstraße 27 | 67059 Ludwigshafen | Fon: +49 621 68124457 Fax: +49 621 68124466 | info@dgi-master.de | www.dgi-master.de Ich gewinne gleich dreifach! € 500 FrühbucherRabatt bis 31.5.2023

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