zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (338) 52 | ZAHNMEDIZIN Generell ist auf eine flexible Schienung zu achten, sofern eine Alveolarfortsatzfraktur ausgeschlossen werden kann [Bourguignon, 2020]. Zusätzlich sollten bereits am Unfalltag die Zahnhartsubstanzen der betroffenen Zähne (zumindest provisorisch) versorgt werden. Die weitere Therapie ist abhängig vom Dislokationsgrad der Segmente und vom Entwicklungsgrad der betroffenen Wurzeln: So haben Zähne mit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum eine deutlich geringere Wahrscheinlichkeit (circa 3 Prozent) bezüglich des Auftretens einer Pulpanekrose im koronalen Fragment als Zähne mit abgeschlossenem Wurzelwachstum (> 25 Prozent) [Andreasen, 2004]. Bei Zähnenmit nicht abgeschlossenem Wurzelwachstum sind Dislokationen bis zu einem Millimeter mit einer relativ guten Prognose hinsichtlich einer erhaltenen Vitalität der Pulpa in beiden Fragmenten vergesellschaftet [Andreasen, 2004], während bei Zähnen mit abgeschlossenem Wurzelwachstum und erkennbarer Wurzelkanalobliteration eine Ruptur des pulpalen Gewebes bereits bei kleineren Dislokationsdimensionen als wahrscheinlich anzunehmen und eine entstehende Pulpanekrose wahrscheinlicher ist. Bei diagnostizierter Nekrose im koronalen Fragment sollte hier umgehend eine Wurzelkanalbehandlung erfolgen, damit eine mögliche Infektion des pulpalen Gewebes im apikalen Segment verhindert werden kann. Sollte eine Behandlung des apikalen Segments aufgrund einer Pulpanekrose indiziert sein, existieren in Abhängigkeit vom Dislokationsgrad mehrere Therapiemöglichkeiten: 1. Bei gering ausgeprägter Dislokation unter 1 mm kann eine orthograde Wurzelkanalbehandlung beider Fragmente erwogen werden. Jedoch muss sichergestellt werden, dass Abb. 4: Kontrolle nach Revaskularisationstherapie Abb. 5: Überkappung mit BiodentineTM Abb. 6: Postoperatives Röntgenbild Abb. 7: Röntgenologische Kontrolle nach sechs Monaten
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