zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (341) ZAHNMEDIZIN | 55 der Diastase der beiden Fragmente erschien ein technischer Erfolg der Behandlung fraglich: Durch das umgebende vitale Gewebe im Frakturspalt kam es intermittierend zu kleineren Blutungen, die einerseits die Sicht erschwert und andererseits die Obturationsqualität gefährdet hätten. Zudem hätte bei einem möglichen späteren Verlust des koronalen Fragments (aufgrund der Kombination aus ungünstigem Kronen-Wurzel-Verhältnis und Exversion des Zahnes 21) das apikal verbliebene Fragment mit Wurzelfüllmaterial bei einer weiterführenden Therapie berücksichtigt und möglicherweise entfernt werden müssen. Bei ausreichender Erfahrung bezüglich endodontischer Therapiemaßnahmen mithilfe des Operationsmikroskops ist der klinische Ablauf der Revaskularisierung technisch einfach. Jedoch müssen einige Aspekte berücksichtigt werden. Vor Therapiebeginn ist es wesentlich, die Wurzelkanalanatomie — vor allem die durch das Trauma veränderte Wurzelkanalanatomie — zu studieren. Allgemein kann bei einem Stand der Wurzelentwicklung mit einer Länge von bis zu zwei Dritteln der zu erreichendenWurzellänge von einer hohen Wahrscheinlichkeit für eine erfolgreiche Revaskularisierungstherapie ausgegangen werden [Wigler, 2013]. Damit geht einher, dass das apikale Foramen einen ausreichend großen Durchmesser hat, um eine kontrollierte und ausreichende Einblutung zu gewährleisten. Die oben genannte Wurzellänge erlaubt eine intrakanalikuläre Blutungshöhe bis in die Nähe der Schmelz-Zement-Grenze. Diese anatomische Landmarke ist insofern relevant, da hier zumeist die Dentindicke bereits ausreichend ausgebildet ist. Gleichzeitig dient die Schmelz-Zement-Grenze als Referenz für die Applikation des bioaktiven Zements. Diese Kriterien können die zukünftige Frakturgefahr reduzieren und die maximale Maturation des apikalen Wurzelanteils erlauben. Daher sind die kontrollierte Einblutung und die präzise Applikation des bioaktiven Zements wichtige Voraussetzungen für den Behandlungserfolg [Dommisch, 2014]. Neben der unbedingten Voraussetzung des sterilen Arbeitens ist zu bedenken, dass das Wurzelkanalsystem infiziert sein kann und dass unter Umständen die einmalige Applikation eines Kalziumhydroxid-Präparats nicht für eine klinisch akzeptable Dekontamination ausreicht. Daher sind sämtliche klinischen Entzündungszeichen vor der abschließenden Revaskularisierungssitzung zu prüfen. Gegebenenfalls muss erneut eine medikamentöse Phase eingeschoben und die abschließende Sitzung neu terminiert werden [Galler, 2016]. Grundsätzlich kann bei Zähnen mit einer Wurzelquerfraktur ein erhöhtes Risiko für eine sekundäre Infektion des Wurzelkanalsystems bestehen. Das kann besonders dann der Fall sein, wenn eine Kommunikation mit dem Parodontalspalt und eine gleichzeitige mikrobielle Kontamination vorliegen [Cvek, 2002]. In solchen Fällen wäre jedoch eine nachträgliche Revision mit erneuter Desinfektion des Wurzelkanalsystems möglich. Dann muss der Zahnerhalt neu evaluiert und die parodontologische Ursache therapiert werden. Gegebenenfalls könnte eine nachträgliche Obturation des Wurzelkanalsystems, ebenfalls mit einem bioaktiven Zement, erfolgen. Vor diesem Hintergrund ist ein strukturiertes Nachsorgeregime für Patientinnen und Patienten nach Revaskularisierung essenziell [Chaniotis, 2017]. Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass im vorliegenden Fall ein stabiles endodontisches Therapieergebnis durch eine Revaskularisation bei vorliegender Pulpanekrose und Wurzelquerfraktur ohne Einbringung von Wurzelfüllmaterial unterhalb des Frakturspalts erreicht werden konnte. www.kometdental.com Erleben Sie Produktneuheiten, unser Warenwirtschaftssystem DENTYTHING, die neuen EndoFIT Essentials Kurse sowie weitere Highlights auf der IDS in Köln. Sichern Sie sich hier Ihren Kursplatz zum Wunschtermin und besuchen Sie uns in Halle 11.3 Stand H-010 J-029 Feel the future of quality. © 01/2023 · 420183V0
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