Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (342) 56 | PRAXIS VERBRAUCHERZENTRALE BUNDESVERBAND Portale für Videosprechstunden haben viele Datenschutzlücken Videosprechstunden könnten eine sinnvolle Ergänzung sein — sind es in ihrer aktuellen Ausgestaltung jedoch nicht. Zu diesem Urteil kommt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) nach einer Untersuchung von neun Anbietern. Bei den Produkten zeigten sich „immer wieder Datenschutzlücken", urteilt der Verband und fordert Nachbesserungen von den Dienstleistern. Doch auch die medizinischen Fachgesellschaften und ÄrztInnen sieht der vzbv in der Pflicht, um die Nutzungsmöglichkeiten der Technik zu optimieren. Die Inanspruchnahme von Videosprechstunden ist mit Beginn der Corona-Pandemie sprunghaft angestiegen: Laut dem eHealth Monitor 2021 der Unternehmensberatung McKinsey wurden 2019 in Deutschland etwa 3.000 digitale Arzt-PatientenGespräche geführt, 2020 waren es dann bereits 2,67 Millionen. Diesen Anstieg belegen auch Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV). Doch trotz der zunehmend wichtigen Rolle von Videosprechstunden in der Gesundheitsversorgung ist es um die Datenschutzstandards vieler Anbieter nicht gut bestellt. Eine Untersuchung der jeweiligen Datenschutzerklärungen (DSE) und Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von vier privaten Anbietern durch die StiftungWarentest im Sommer 2022 ergab: In drei Fällen fand man „deutliche“ Mängel und in einem Fall „geringe“ Mängel. Darum wurde der vzbv tätig und nahm die DSE von neun Telemedizin- und Arzttermin-Portalen mit Videosprechstundenfunktion (ArztDirekt, Doctena, Doctolib, Doktor.de, Fernarzt, jameda, Samedi, Teleclinic und Zavamed.de) genauer unter die Lupe. Ziel war, „die richtigen Weichen für eine verbraucherfreundliche Ausrichtung zu stellen, auf Regulierungslücken frühzeitig hinzuweisen und mögliche Rechtsverstöße zu unterbinden“. Und genau das ist offensichtlich nötig. Die Plattformen halten Datenschutzstandards oft nicht ein Die Ergebnisse der insgesamt 37 Prüfkategorien zeigen aus Verbrauchersicht verschiedene kritische Punkte, heißt Bei der Untersuchung der jeweiligen Datenschutzerklärungen (DSE) von neun Telemedizin- und Arzttermin-Portalen mit Videosprechstundenfunktion fanden die Verbraucherschützer kritische Punkte. Foto: Robert Kneschke - stock.adobe.com

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