Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 5

zm113 Nr. 05, 01.03.2023, (354) 68 | ZAHNMEDIZIN MKG-CHIRURGIE Dermoidzyste des Mundbodens Katharina Schaffrath, Julian Wittenborn, Ila Motmaen, Frank Hölzle Kaum zu glauben, dass der elfjährige Patient nichts bemerkt hat: Die verdächtige Raumforderung im Mundboden zeigte im MRT immerhin eine Ausdehnung von 6,3 cm x 1,9 cm x 3,4 cm. Da der Verdacht auf ein zystisches Geschehen bestand, wurde die zeitnahe Exstirpation empfohlen. Ein Elfjähriger stellte sich aufgrund einer Raumforderung im Mundboden in Begleitung seiner Eltern auf Empfehlung seiner Kieferorthopädin vor. Er zeigte einen guten Allgemeinzustand ohne bekannte Vorerkrankungen. Anamnestisch gab der Junge an, dass der Status idem bereits lange bestehe. Der genaue Zeitraum konnte nicht ermittelt werden. Aufgrund fehlender Beschwerdesymptomatik sei die Veränderung bis zur Kontrolluntersuchung der Kieferorthopädin nicht aufgefallen. Klinisch zeigte sich eine rundliche Erhabenheit sublingual, die den gesamten Mundboden ausfüllte. Die Palpation ergab eine weiche, nicht druckdolente Raumforderung. Alle Zähne waren vital; ein dentaler Fokus konnte ausgeschlossen werden. Die bereits vorliegende Röntgendiagnostik mittels Orthopantomografie (OPT) (Abbildung 1) zeigte keinen pathologischen Befund. Eine extraorale Schwellung konnte zu diesem Zeitpunkt nicht festgestellt werden. Zeitnah wurde eine Magnetresonanztomografie (MRT) mit Kontrastmittel durchgeführt (Abbildung 2). Eine Sedierung war aufgrund der guten Mitarbeit des Patienten nicht notwendig. Der radiologische Befund zeigte eine flüssigkeitsisointense, oval konfigurierte Raumforderung in den ventralen Anteilen der Zungenwurzel mit einer Ausdehnung von 6,3 cm (ventrodorsal) x 1,9 cm (mediolateral) x 3,4 cm (kraniokaudal). Nach ventral reichte die Raumforderung bis an die Mandibula. Kaudal bestand Kontakt zur Muskulatur des Mundbodens. Nach kranial und dorsal lag die Zungenmuskulatur der Raumforderung auf. Eine Kontrastmittelaufnahme konnte allenfalls als minimal im Bereich der der Raumforderung angrenzenden Muskulatur beschrieben werden. Hinweise für eine Diffusionsrestriktion, infiltrierendes Wachstum oder eine Beteiligung der cervicalen Lymphknoten gab es nicht. Der Befund war am ehesten mit einer benignen, zystischen Raumforderung im Sinne einer Ranula vereinbar. Differenzialdiagnostisch erschien eine Ductus-thyreoglossus-Zyste weniger wahrscheinlich, da keine direkte Lokalisation zum Ductus thyreoglossus bestand. Aufgrund des beschriebenen Befunds und der nicht auszuschließenden Größenprogredienz empfahlen wir eine baldige Exstirpation der Raumforderung. Die operative Entfernung von intraoral erfolgte schließlich unter staPräoperatives Bild

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