44 | GESELLSCHAFT zm113 Nr. 06, 16.03.2023, (442) BUNDESREGIERUNG WILL UMSTRITTENE CHEMIKALIENGRUPPE IN DER EU VERBIETEN Nützlich – aber auch toxisch? Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften in vielen Produkten eingesetzt werden. Das Problem: die Verbindungen sind extrem langlebig und mittlerweile weltweit im Trinkwasser, in Böden, der menschlichen Nahrungskette und im Blut nachweisbar. Studien zufolge reichern sich die Stoffe im menschlichen Körper an und beeinträchtigen womöglich die Gesundheit. Darum hat die Bundesregierung gemeinsam mit Dänemark, den Niederlanden, Norwegen und Schweden Mitte Januar bei der EU-Chemikalienagentur ECHA den Vorschlag eingereicht, PFAS in der EU zu verbieten. Wenn die Freisetzung der Stoffe nicht minimiert werde, argumentieren sie, „werden Menschen, Pflanzen und Tiere zunehmend exponiert und ohne Einschränkung solche Werte erreicht, die negative Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt haben.“ Die Behörden schätzen, dass in den kommenden 30 Jahren rund 4,4 Millionen Tonnen PFAS in die Umwelt gelangen würden, wenn keine Maßnahmen ergriffen werden. Und womöglich ist es schon fünf vor zwölf: Bei Untersuchungen im ganzen Bundesgebiet fand das Umweltbundesamt heraus, dass ein knappes Viertel der untersuchten Kinder und Jugendlichen so hohe PFASKonzentrationen im Blut hatten, dass gesundheitliche Schäden „nicht mehr auszuschließen“ seien. Die Industrielobby hat längst die Arbeit aufgenommen Die wissenschaftlichen Ausschüsse der ECHA werden bei ihren Sitzungen im März 2023 nun prüfen, ob der Vorschlag die gesetzlichen Anforderungen Wenn die Zahnseide butterweich flutscht, könnte es an Per- und polyfluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) liegen, die mit zahlreichen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht werden. Foto: Voyagerix - stock.adobe.com
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