Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

48 | ZAHNMEDIZIN zm113 Nr. 06, 16.03.2023, (446) Der 43-Jährige erschien einige Tage nach seiner Konsultation bei einer niedergelassenen MKGChirurgin. Grund der Überweisung war die Bitte der Therapieübernahme aufgrund einer großen zervikalen Raumforderung. Die spezielle Anamnese zeigte, dass diese Raumforderung seit etwa zwei Jahren bestand. Bereits zum damaligen Zeitpunkt hatte der Patient einen niedergelassenen Kollegen mit der Bitte um Mitbeurteilung aufgesucht. Eine daraufhin angefertigte Magnetresonanztomografie zeigte einen circa 24 mm x 40 mm großen Befund im Bereich des mittleren Halsdreiecks, der keine Zeichen von Infiltration im Bereich der Gefäße oder der umgebenden Muskulatur aufwies (Abbildung 2). Bei fehlenden Malignitätszeichen und der Abwesenheit klinischer Symptome wie Gefühlsstörungen, Schwindel, Schmerzen oder B-Symptomatik hatte man sich damals mit dem Patienten gegen die Entfernung der Raumforderung und für eine Verlaufskontrolle entschieden. Zwei Jahre später suchte der Patient dann erneut eine niedergelassene MKG-Chirurgin auf – dieses Mal aufgrund einer konstant progredienten Volumenzunahme der linken Halsseite und einem zunehmenden Druckgefühl über den Zeitraum der vergangenen zwei Jahre. Eine radiologische Verlaufskontrolle mittels Magnetresonanztomografie brachte eine deutliche Volumenzunahme der bereits bekannten Raumforderung zur Darstellung. Es imponierte eine Größe von 36 mm x 47 mm in Kombination mit einer vorangeschrittenen Verdrängungstendenz im Bereich der zervikalen Muskulatur (Abbildung 3). Darauf folgte die Überweisung des Patienten zur weiteren Therapieübernahme. Bei der Erstvorstellung in unserer Klinik präsentierte sich der Patient in einem guten Allgemein- und Ernährungszustand. Anamnestisch konnten keine zugrundeliegenden Vorerkrankungen, keine Dauermedikationen oder Allergien festgestellt werden. Die klinische Untersuchung zeigte einen verschieblichen, weichen und nicht druckdolenten Befund, der bereits zu einer sichtbaren Volumenzunahme der linken Halsseite geführt hatte (Abbildung 1). Zur erweiterten Diagnostik erfolgte eine Sonografie, in der sich ein Befund mit gefiedertem Binnenecho darstellen ließ (Abbildung 4). Malignitätszeichen fanden sich auch zu diesem Zeitpunkt weiterhin nicht. Es wurde die Verdachtsdiagnose eines Lipoms gestellt. In Zusammenschau der Befunde und aufgrund einer deutlichen Größenprogredienz verständigten wir uns im Konsens mit dem Patienten auf eine Entfernung des Befunds. Die OperaDER BESONDERE FALL MIT CME Ausgedehntes, progredient wachsendes Lipom der vorderen Halsregion Philipp Matheis, Keyvan Sagheb, Peer W. Kämmerer Ein 43-jähriger Patient stellt sich in der Poliklinik der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie der Universitätsmedizin Mainz mit einer großen Raumforderung der linken vorderen Halsregion in enger Lagebeziehung zu den großen Halsgefäßen vor. Die histologische Aufbereitung zeigt ein Lipom. Abb. 1: Klinisches Bild mit deutlicher Schwellung im Halsbereich ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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