zm113 Nr. 06, 16.03.2023, (452) 54 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Kann die Rezessionsdeckung von Wurzeloberflächen Dentinhypersensitivität beseitigen? Søren Jepsen Hypersensitivitäten/Hypersensibilitäten des Dentins von freiliegenden Wurzeloberflächen sind weit verbreitet. Die chirurgische Rezessionsdeckung ist als eine Möglichkeit zu deren Behandlung vorgeschlagen worden. Ein aktuelles systematisches Review mit Metaanalyse hat die Effektivität dieses Verfahrens analysiert. Indikationen für plastisch-parodontalchirurgische Verfahren zur Deckung der freiliegenden Wurzeloberfläche bei gingivalen Rezessionen können eine beeinträchtigte Ästhetik, der Schutz vor Wurzelkaries oder nicht-kariösen zervikalen Läsionen, aber auch die Beseitigung einer Dentinhypersensitivität (DH) sein. Diese ist definiert als kurzer oder transienter scharfer Schmerz der von freiliegendem Dentin ausgeht, typischerweise als Reaktion auf mechanische, thermische, chemische oder osmotische Stimuli. Basierend auf aktuellen Metaanalysen liegt die geschätzte Prävalenz bei 11,5 Prozent. Allerdings gab es bisher hinsichtlich der positiven Effekte derartiger chirurgischer Eingriffe bei einer DH noch nicht ausreichend wissenschaftliche Evidenz. Die Autoren der vorliegenden Publikation haben nun den Effekt einer chirurgischen Rezessionsdeckung freiliegender Wurzeloberflächen auf eine Überempfindlichkeit des Dentins bei gingivalen Rezessionen in einem systematischen Review untersucht und die Ergebnisse im Herbst 2022 im Journal of Clinical Periodontology publiziert. Material und Methode Die Autorengruppe um Professorin Virginie Monnet-Corti von der Universität Marseille hat zur Klärung dieser Frage eine systematische Übersicht mit Metaanalyse durchgeführt. Nach systematischer Literaturrecherche, die den Zeitraum von Januar 2000 bis März 2022 umfasste, konnten 13 randomisierte kontrollierte klinische Studien (RCTs) eingeschlossen werden. Somit standen Daten von insgesamt 701 Patienten im Alter von über 18 Jahren mit DH an einem oder mehreren Zähnen in Verbindung mit Gingivarezessionen (1.086 Rezessionen) der Klassen I, II (Miller) oder RT1, RT2 (Cairo) für die Analyse zur Verfügung. Als primäres Studienziel wurde die folgende fokussierte Frage formuliert: „Reduzieren Verfahren zur Wurzeldeckung die Inzidenz der Dentinhypersensitivität, die mit einer gingivalen Rezession assoziiert ist?“. Sekundäre Ziele waren: zu untersuchen, ob Zusammenhänge zwischen einer Reduktion der DH mit einer der folgenden Variablen bestanden: Rezessionsreduktion (mm), Rezessionsdeckung (Prozent), Gewinn an Breite und an Dicke der keratinisierten Gewebe (mm),und die Effekte verschiedener Verfahren zur Wurzeldeckung auf die Reduktion der DH zu vergleichen. Die Auswertung umfasste somit die Ermittlung des Anteils der Patienten, die nach dem Eingriff keine DH mehr angaben, und eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Reduktion der DH und verschiedenen der oben beschriebenen Parameter der Wurzeldeckung. Das Vorhandensein oder Fehlen einer DH für einen Patienten durfte nicht nur allein auf dessen Angaben beruhen, sondern musste in den eingeschlossenen Studien durch einen standardisierten Luft-Stimulus jeweils vor und nach der chirurgischen Wurzeldeckung innerhalb derselben Behandlungsgruppe bewertet worden sein. Ergebnisse Im Ergebnis der Metaanalyse betrug die Reduktion der DH (ausgedrückt als Eine Studie untersuchte die Effektivität chirurgischer Eingriffe bei freiliegendem Dentin. Foto: kleberpicui - stock.adobe.com
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