zm113 Nr. 06, 16.03.2023, (453) ZAHNMEDIZIN | 55 prozentualer Anteil der Patienten, die initial von DH betroffen und nach der chirurgischen Wurzeldeckung davon befreit waren) 70,8 Prozent. Univariate Meta-Regressionen zeigten, dass sowohl das Ausmaß der Reduktion der Rezession (mm) als auch der Wurzeldeckung (Prozent) statistisch signifikant mit der Beseitigung der DH assoziiert waren. Hingegen zeigten der Zugewinn an Breite und Dicke der keratinisierten Gewebe keine signifikante Assoziation mit dem Rückgang der DH. Metaanalysen für Subgruppen bezüglich der chirurgischen Techniken ergaben, dass der koronale Verschiebelappen in Verbindung mit einem Bindegewebstransplantat statistisch effektivere Ergebnisse hinsichtlich eines DH-Rückgangs lieferte als die Kombination des koronalen Verschiebelappens mit einer xenogenen Kollagenmatrix (73,3 Prozent vs 61,4 Prozent). Diskussion Stärken der vorliegenden Arbeit sind der alleinige Einschluss von RCTs, von verschiedenen Rezessionstypen, von verschiedenen chirurgischen Verfahren und die Tatsache, dass die meisten Studien ein niedriges Verzerrungspotenzial aufwiesen. Als Limitationen ihrer Übersicht weisen die Autoren darauf hin, dass in allen eingeschlossenen RCTs die DH nur eine sekundäre Zielgröße war. Auch unterschieden sich die Protokolle zur Bewertung der DH in den einzelnen Studien. Keine der Studien hatte einen Nachuntersuchungszeitraum, der länger als zwölf Monate war, so dass keine Aussagen zur Langzeiteffektivität gemacht werden können. Zukünftige Studien mit DH als der Hauptzielvariablen und einem Langzeit-Follow-up seien nun erforderlich, um die Indikation der chirurgischen Rezessionsdeckung zur Behandlung einer DH weiter zu untermauern. Bedeutung für die Praxis Die vorliegende Untersuchung zeigt, dass eine parodontalchirurgische Wurzeldeckung bei mehr als zwei Dritteln der Patienten zu Beseitigung ihrer Dentinhypersensitivität führen konnte. Dabei waren sowohl das Ausmaß der Rezessionsreduktion als auch der prozentualen Wurzeldeckung mit einer Beseitigung der DH assoziiert. Dementsprechend kann ein plastischparodontalchirurgischer Eingriff zur Rezessionsdeckung nach Beseitigung möglicher ätiologischer Faktoren für die Rezessionsentstehung zur Behandlung einer DH empfohlen werden. Originalpublikation: Antezack, A., Ohanessian, R., Sadowski, C., FaureBrac, M., Brincat, A., Etchecopar-Etchart, D., & Monnet-Corti, V. (2022): Effectiveness of surgical root coverage on dentin hypersensitivity: A systematic review and meta-analysis. Journal of Clinical Periodontology, 49(8), 840–851. https://doi.org/10.1111/jcpe.13664 AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz Abb. 1: Chirurgische Rezessionsdeckung, a: vorher, b: nachher Foto: Karin Jepsen Univ.-Prof. Dr. med. dent. Dr. med. Søren Jepsen, MS Direktor der Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und Präventive Zahnheilkunde, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Bonn, Welschnonnenstr.17, 53111 Bonn Foto: privat
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