Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 6

ZMSTARTER | 75 zm113 Nr. 06, 16.03.2023, (473) INTERVIEW MIT MHB-PRÄSIDENT PROF. HANS-UWE SIMON „Bei uns gibt es keine überfüllten Hörsäle" In Brandenburg soll eine zahnmedizinische Fakultät entstehen. Die ersten Zahnis sollen schon nächstes Jahr mit dem Studium starten, der Bau einer Klinik ist geplant – in einem ehemaligen Tram-Depot. Spannend! Wir haben beim Präsidenten der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB), Prof. Hans-Uwe Simon, nachgefragt. Es gab ja immer wieder mal den Wunsch, in Brandenburg eine zahnmedizinische Fakultät zu errichten. Wie kam es jetzt zur Umsetzung dieser Idee? Prof. Hans-Uwe Simon: Die Idee, an der MHB auch ein zahnmedizinisches Angebot zu schaffen, gibt es ja schon länger. Auch im Rahmen unserer strategischen Planung haben wir uns gefragt, wie sich die MHB perspektivisch weiterentwickeln soll. Neben der gesellschaftlichen Notwendigkeit, dass wir eine solche zahnmedizinische Ausbildung im Land brauchen, passt die Zahnmedizin gut zu unserem Portfolio mit dem Medizinstudium, der Psychotherapie und der Versorgungsforschung. Auch gab es hierzu Gespräche mit unserer Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher, die ebenfalls Interesse an einem solchen Angebot gezeigt hat. Schon im nächsten Jahr sollen 48 Zahnis mit dem Studium starten. Ist die Zeitplanung realistisch, vor allem vor dem Hintergrund, dass es in Brandenburg bislang keine Zahnklinik gibt? Der Zeitplan ist natürlich ambitioniert, aber wir sind eine junge und dynamische Universität, die in der Lage ist, solche Pläne zügig umzusetzen. Allerdings müssen auch die Rahmenbedingungen passen. Weil die ersten Semester von der theoretischen Ausbildung geprägt sind und in den ersten beiden Jahren keine universitäre Zahnklinik benötigt wird, gibt uns das für den Aufbau der Klinik noch ein wenig Zeit. Ab dem siebten Semester sollen dann die Studierenden ihre praktische Ausbildung bekommen und in der Zahnklinik unter Anleitung PatientInnen behandeln. Welche baulichen Maßnahmen sind geplant? Wir prüfen derzeit intensiv den Bau einer Zahnklinik in Brandenburg an der Havel. Dort gibt es in der Innenstadt auf dem Areal des alten Tram-Depots Kapazitäten. Mit einem Raum-inRaum-Konzept ließe sich dort eine moderne Zahnklinik direkt an der Havel aufbauen. Die Pläne sind sehr vielversprechend. Wie wird das Projekt finanziert? Die MHB wird die Zahnklinik nicht selbst bauen, sondern ein Objekt mieten und es betreiben. Dazu befinden wir uns in enger Abstimmung mit dem Eigentümer. Bereits in der Planung für den Ausbau muss alles berücksichtigt werden, was für die sorgsame Behandlung der PatientInnen, aber auch für die Ausbildung der Studierenden benötigtwird. Was zieht denn junge Menschen zum Zahnmedizinstudium nach Brandenburg an der Havel? Als MHB ist es unsere Aufgabe, das neue Studienangebot so attraktiv wie möglich zu gestalten. Ein wichtiges Element einer qualitativ herausragenden Lehre ist dabei auch in der Zahnmedizin die enge Verbindung – wenn Sie wollen: Verzahnung – von Theorie und Praxis. Brandenburg hat sich mit seinen sieben Seen und einem reichen Kulturangebot in den vergangenen Jahren zu einer attraktiven, jungen Universitätsstadt mit einem bunten Studentenleben entwickelt. Die Mietkosten sind im Unterschied zu anderen Universitätsstandorten ebenfalls noch überschaubar. Aber auch die Nähe zu Berlin und die gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen Brandenburg zu einem attraktiven Standort für junge Menschen. Wie sieht das Lehrkonzept aus? Gibt es Besonderheiten im Curriculum? Das Curriculum der Zahnmedizin wird wie in der Medizin und der Psychotherapie die Charakteristika eines Modellstudiengangs tragen. Es wird sich durch eine große Nähe zur klinischen Praxis und die enge Verknüpfung theoretischer Grundlagen mit praktischen Anwendungen auszeichnen. Wir profitieren dabei davon, dass wir das Medizinstudium erfolgreich aufgebaut haben, denn in beiden Studienrichtungen gibt es Gemeinsamkeiten beispielsweise in den Fächern Anatomie, Physiologie, Biochemie, Pathologie und Pharmakologie. Unser Anspruch ist, wie in unserem Medizin- und Psychotherapie-Studium, dass die angehenden ZahnärztInnen so früh wie möglich PatientInnenkontakt haben. Sie sollen nicht nur fachlich, sondern auch kommunikativ auf die Herausforderungen des Berufs vorbereitet werden. Die MHB ist eine private Hochschule. Welche Vorteile ergeben sich daraus aus Ihrer Sicht für die Zahnmedizinstudierenden? Wie hoch sind die Studiengebühren? Das Studium der Zahnmedizin ist eines der kostenintensivsten Studienangebote. Die Studienvollkosten in staatlichen Universitäten liegen deutlich Prof. Hans-Uwe Simon, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) Foto:MHB

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