PRAXIS | 29 zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (523) STUDIE AUS DEN USA ZUR FARBE DER ARZTKLEIDUNG Hellblau heißt Vertrauen Eine Untersuchung der Universität North Carolina zeigt: Die Farbe der Berufskleidung ist entscheidend dafür, wie empathisch, vertrauenswürdig und kompetent ÄrztInnen wahrgenommen werden. Forschende der School of Medicine an der University of North Carolina at Chapel Hill hatten 113 PatientInnen und BesucherInnen der Klinik Bilder von männlichen und weiblichen Models in verschiedenfarbiger Berufskleidung (grün, hellblau, marineblau und schwarz) gezeigt. Die Befragten sollten zunächst jene Personen auswählen, die sie am stärksten mit dem Beruf des Chirurgen identifizierten. Anschließend sollten sie anhand von Likert-Skalen benennen, für wie fachkundig, qualifiziert, vertrauenswürdig und fürsorglich sie die gezeigten Personen hielten. Die Farben wurden basierend auf Fernsehsendungen wie „M*A*S*H“, „Grey's Anatomy“ oder „Chicago Med“ ausgewählt, die in Krankenhäusern spielen, erklärt Erstautorin Casey A. Hribar, um auszugleichen, dass womöglich nicht jede befragte Person viel Krankenhauserfahrungen hatte. Ergebnis: Models in grüner Kleidung wurden am ehesten für einen Chirurgen oder eine Chirurgin gehalten, gefolgt von jenen in hellblauer Kleidung. Die hellblau gekleideten Model-ÄrztInnen schnitten aber insgesamt am besten ab: Sie galten den meisten Befragten als vertrauenswürdig, sowohl bei männlichen (56,6 Prozent) als auch bei weiblichen (48,7 Prozent) „Klinikern“. Den Hellblauen wurden am häufigsten positiven Eigenschaften zugeschrieben. Schwarz ist für die meisten PatientInnen ein No-Go Schwarze Kleidung schnitt dagegen am schlechtesten ab und löste bei einigen Befragten stark negative Assoziationen (Bestatter und Tod) aus, berichten die Forschenden. So hielten 55,8 Prozent der männlichen und 58,4 Prozent der weiblichen Befragten die schwarz gekleideten Models für am wenigsten fürsorglich, 44,3/54,9 Prozent für am wenigsten vertrauenswürdig, 44,3/40,7 Prozent für am wenigsten fachkundig und 40,7/45,1 Prozent für am wenigsten qualifiziert. Die AutorInnen deuten die Ergebnisse ihrer Studie so, dass die Wahl der Kleidungsfarbe der ÄrztInnen deutliche Auswirkungen auf das Arzt-PatientenVerhältnis hat, da dieses auch von nonverbalen Elementen geprägt ist. Darum sei es wichtig, dass KlinikerInnen berücksichtigen, wie sich die Entscheidung bei der Kleidungsfarbe auf die Wahrnehmung der PatientInnen auswirkt. Wer bei der Behandlung schwarze Kleidung trägt, könne womöglich sogar den Therapieerfolg gefährden, warnen sie. mg Hribar CA, Chandran A, Piazza M et al.: Association Between Patient Perception of Surgeons and Color of Scrub Attire. JAMA Surg. Published online January 11, 2023. doi:10.1001/jamasurg.2022.5837 Eine Person in hellblauer Praxiskleidung assoziierten die meisten befragten PatientInnen mit Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz. Foto: sofiko14 - stock.adobe.com
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