TITEL | 37 zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (531) lungsüberschüsse zu entfernen und den ursprünglichen Kavitätenumriss wiederherzustellen. Durch das Brünieren mit einem Kugel- oder BeavertailBurnisher erreicht man eine hohe Härte und Dichte des Goldes, die Verminderung von Porositäten und die Verbesserung des Randschlusses. Die weitere Ausarbeitung und Politur der Füllung erfolgt vorsichtig unter Luftkühlung mit rotierenden Instrumenten wie Arkansassteinchen, Gummipolierern und mit Sandpapierscheiben absteigender Körnungen. Ein Antragen von Gold nach Kontakt der Füllung mit Polierpaste oder Wasser ist nicht mehr möglich. Die Füllung ist fertig, wenn der ursprüngliche Umriss der Kavität erkennbar und die Zahnkontur wiederhergestellt ist. Abschließend nach Entfernen des Kofferdams sollten eine Okklusionskontrolle und die Fluoridierung des Zahnes erfolgen. Diskussion Vor dem Hintergrund zunehmender Allergien auf Kunststoffe wird die Biokompatibilität des eingesetzten Füllungswerkstoffs am Patienten ein wichtiger Parameter bei der Auswahl des Restaurationsmaterials. Hier kann Gold aufgrund seiner einzigartigen Materialeigenschaften seine Stärken ausspielen – hinsichtlich der Biokompatibilität ist es sowohl Amalgam als auch Komposit überlegen. Und auch was die Langlebigkeit betrifft, gibt uns das Material die Möglichkeit, Füllungen zu legen, die ein Leben lang halten. Kein bisher vorhandenes Füllungsmaterial kann den Anspruch auf universelle Anwendbarkeit für alle Arten von Defekten erfüllen: Alle Materialien haben Vor- und Nachteile, je nach Defektgröße und -lage. Nachteil von Gold sind die initialen Kosten, das metallische Erscheinungsbild und eine aufwendigere Verarbeitung im Vergleich zu anderen Füllwerkstoffen. Wenn Patienten diese Nachteile für tolerabel halten, werden sie mit einer äußerst nachhaltigen Versorgung belohnt. Eine lebenslang in situ bleibende Füllung im Vergleich zu Restaurationen, die mehrfach im Laufe des Lebens wegen Verlust oder Sekundärkaries erneuert werden müssen, schont die natürliche Zahnsubstanz und dürfte über den gesamten Lebensbogen des Zahnes hinweg auch ökonomisch eine sinnvolle Investition sein. Für eine Renaissance von Goldhämmerfüllungen spricht auch die Zunahme geeigneter Indikationen: Durch die langjährigen Prophylaxemaßnahmen nehmen die Anzahl und die Größe der kariösen Defekte ab. Patienten werden immer älter und weisen sehr oft Zahnhalsdefekte auf, die hervorragend mit Goldhämmerfüllungen versorgt werden können. Gerade für diese Indikation ist kein gleichwertiges Alternativmaterial bekannt. Nicht zuletzt deshalb verdient das Edelmetall einen Platz im Bereich der Füllungswerkstoffe und sollte dem Patienten angeboten werden – als ein biokompatibles und lang haltbares Füllungsmaterial. GOLDHÄMMERFÜLLUNG — ARBEITSSCHRITTE Dieses Fallbeispiel zeigt an einem zweiten Unterkiefer-Molaren mit der klinischen Diagnose einer Caries initialis chronica im Übergang zu einer Caries medialis in einem Gebiss mit mittlerem bis hohem Kariesrisiko (A) die Arbeitsschritte bei der Durchführung einer Goldhämmerfüllung. Nach der absoluten Trockenlegung mittels Kofferdam erfolgte die Kavitäten-Präparation unter optischer Vergrößerung in vier getrennten minimalinvasiven Kavitäten zunächst mit rotierenden Instrumenten und anschließend mit Schmelzmeißeln zur Schaffung von klaren Kanten und zur Beseitigung aufgelockerter Schmelzareale (B). Nach einer Unterfüllung mit Zink-Phosphat-Zement wurden die einzelnen Inkremente der gerollten Goldfolie nach vorherigem kurzen Ausglühen über einer Ethanol-Flamme schichtweise in die einzelnen Kavitäten eingebracht und vorsichtig kondensiert, bis ein leichter Überschuss über den Schmelzrändern vorhanden war (C). Danach erfolgte die Brünierung zur Härtung und Glättung der Oberfläche und abschließend die Entfernung der Überschüsse durch scharfe Schnitzinstrumente sowie die Ausarbeitung mit Gummipolierspitzen und eine Schlusspolitur mit reinem ZinkoxidPulver und Echthaar-Bürstchen (D). Quelle: Dr. Tomas Lang, Essen Goldhämmerfüllung - Arbeitsschritte A C D B Fotos: Tomas Lang
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