ZAHNMEDIZIN | 41 [IDF Diabetes Atlas, 2021]. Man geht davon aus, dass etwa zehn Prozent dieser Personen im Verlauf von einem Jahr einen manifesten Typ-2-Diabetes entwickeln [Group, 2002]. Diabetiker leiden bekannterweise häufig an Mikro- und Makroangiopathien. Außerdem kann der Diabetes mit vermehrt auftretenden Wundheilungsstörungen und einer kompromittierten Knochenheilung einhergehen. Diabetes mellitus gilt daher als relativer Risikofaktor für die zahnärztliche Rehabilitation mit Implantaten, wobei sich die zahnärztliche Implantatchirurgie in den vergangenen Jahren als komfortables Instrument der oralen Rehabilitation entwickelt hat. Vor diesem Hintergrund haben die Deutsche Gesellschaft für Implantologie (DGI) und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) eine aktuelle S3-Leitlinie nach den Vorgaben der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) erarbeitet. Was hat sich beim LeitlinienUpdate verändert? Für die aktualisierte Leitlinie konnten insgesamt 40 Titel der Primärliteratur und weitere 17 Titel der aggregierten Literatur berücksichtigt werden. Es wurde ein Kapitel zur Diagnostik mit entsprechenden, sich ableitenden Empfehlungen aufgenommen. Zudem wurde die Bedeutung der postoperativen Nachsorge sowie der interdisziplinären Zusammenarbeit hervorgehoben. Des Weiteren wurde ein Kapitel mit zwei zentralen Schlussfolgerungen neu hinzugefügt (siehe weiter unten). Die Graduierung der Empfehlungen richtete sich nach der Evidenzstärke der zugrundeliegenden Literatur. Die Evidenzklassifikation kann dem Leitlinienreport der Leitlinie entnommen werden. Das Schema der Empfehlungsgraduierung beschreibt eine starke Empfehlung bei einer Empfehlungsformulierung mit „soll / soll nicht“ oder „wir empfehlen / empfehlen nicht“, einer Empfehlung bei Formulierungen mit „sollte / sollte nicht“ oder „wir schlagen vor / schlagen nicht vor“ sowie einer offenen Empfehlung bei Formulierungen mit „kann (erwogen werden) / kann verzichtet werden“. Das Ziel der Leitlinie ist, eine Entscheidungshilfe zur kaufunktionellen Rehabilitation für oder gegen Zahnimplantate bei Patienten mit Diabetes mellitus zu geben. Dabei beginnt die adäquate Behandlung dieser Patientengruppe — wie so oft — bereits bei der Therapieplanung. Anamnese bezüglich der Risikofaktoren Die Leitlinie besagt, dass vor Behandlungsbeginn die Anamnese bezüglich aller Risikofaktoren inklusive des Diabetes mellitus erhoben werden soll. Liegt ein Diabetes vor, sollte sich der Behandler vor Behandlungsbeginn über die Einstellung des Diabetes mellitus informieren. Diese sollte dem Zielkorridor nach der Nationalen Versorgungsleitlinie „Therapie des Typ-2Diabetes“ entsprechen. Dafür kann es hilfreich sein, mit den behandelnden Hausärzten, Allgemeinmedizinern oder Internisten Kontakt aufzunehmen, um ein gemeinsames Behandlungskonzept zu entwickeln. Unklar ist bei der vorliegenden, äußerst heterogenen Studienlage, ob die Güte der Blutzuckereinstellung einen unmittelbaren Einfluss auf den Erfolg der Implantattherapie zeigt. Intermediär erhöhte Blutzuckerwerte scheinen jedoch insgesamt keinen Einfluss auf das Implantatüberleben zu haben. Es liegt nahe, dass die Erkrankungsdauer des Diabetes mellitus zudem einen Einfluss auf den Erfolg der Implantattherapie haben könnte, darüber liegt jedoch bisher keine ausreichende Evidenz vor. Weitere Studien könnten diesen Aspekt in der Zukunft weiter erhellen. Auch die allgemeine orale Gesundheit und besonders der parodontale Status müssen berücksichtigt werden. Die Leitlinie besagt hier, dass der Behandler bei Patienten mit Diabetes mellitus zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (535) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. DIAO ist die neue Diamant-Generation von Komet. Mit patentierter SpacePearlTec für deutlich längere Standzeit, mehr Abtrag, bessere Kontrolle. Für deutlich längere Einsatzschärfe. Diamant fusioniert mit Perle. kometstore.de/diao © 04/2020 · 10006710v.001
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