Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 7

46 | PRAXIS, GESELLSCHAFT Was gibt es noch zu bedenken? Die Lagerung ist ein Thema, da Menschen mit Demenz früher oder später eine Dysphagie entwickeln. Wichtig ist eine relativ aufrechte Körperhaltung, dass der Kopf zur Seite geneigt ist und die Absaugung mit dem Speicherzieher in der Innenwange erfolgt. Damit sind wir wieder am Anfang. Die adäquate Behandlung von Demenzpatienten ist eine Aufgabe für das gesamte Team. Die ZFAs müssen auch fortgebildet sein, sonst stellt sich schnell das Gefühl von Überforderung ein. Auf der anderen Seite macht es einen Riesenspaß, wenn man es kann. zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (540) DEMENZ HAT VIELE URSACHEN Demenz ist keine spezifische Erkrankung. Es handelt sich vielmehr um einen allgemeinen Begriff, der eine große Bandbreite an Symptomen beschreibt, die im Zusammenhang mit einem Nachlassen des Gedächtnisses oder anderer Denkfähigkeiten auftreten und schwerwiegend genug sind, die Fähigkeit einer Person bei der Ausführung alltäglicher Aktivitäten zu vermindern. Rund 80 Prozent aller Demenzen werden durch neurodegenerative Erkrankungen des Gehirns hervorgerufen, deren Ursachen erst teilweise bekannt sind. Die Alzheimer-Krankheit ist mit 60 bis 70 Prozent aller Fälle die häufigste Erkrankung. Daneben sind vaskuläre Demenzen, die Lewy-Körperchen-Krankheit, die Demenz bei Morbus Parkinson sowie die Frontotemporale Demenz am häufigsten. Viele Demenzen sind fortschreitend mit einem langsamen Beginn und einer kontinuierlichen Verschlechterung. Da Demenz-Symptome sehr unterschiedlich sein können, müssen mindestens zwei der folgenden geistigen Hauptfunktionen erheblich beeinträchtigt sein, damit eine Demenz in Betracht gezogen wird: Beeinträchtigungen des Gedächtnisses, der Kommunikation und der Sprache, der Fähigkeit zur Konzentration und Aufmerksamkeit, des logischen Denkens sowie des Urteilsvermögens und/oder der visuellen Wahrnehmung. KOREANISCHE KOHORTENSTUDIE Rauchstopp könnte Demenzrisiko senken Einer koreanischen Studie zufolge ist eine Raucherentwöhnung mit einem um 8 Prozent verringerten Demenzrisiko assoziiert. Ein reduzierter Zigarettenkonsum hat hingegen sogar den gegenteiligen Effekt. Die koreanische Kohortenstudie hatte sich zum Ziel gesetzt, den Zusammenhang zwischen einer Änderung der Rauchintensität, einschließlich der Rauchreduktion und Raucherentwöhnung und dem Risiko für alle Arten von Demenz zu untersuchen. Verwendet wurden Daten des Nationalen Krankenversicherungsdienstes. Die Kohorte umfasste 789.532 Teilnehmende mit einem Durchschnittsalter von 52,2 Jahren, darunter 95,8 Prozent Männer, die sich 2009 und 2011 einer Gesundheitsuntersuchung unterzogen und bei der ersten einen Raucherstatus hatten. Die Kohorte wurde bis zum 31. Dezember 2018 nachbeobachtet, die statistische Analyse wurde zwischen Juli und Dezember 2021 durchgeführt. Ergebnisse: Während einer medianen Nachbeobachtungszeit von 6,3 (6,1– 6,6) Jahren wurden 11.912 Demenzereignisse identifiziert, darunter 8.800 Alzheimer-Krankheit- und 1.889 Vaskuläre Demenz-Ereignisse. Insgesamt hatten die Personen mit erfolgreicher Rauchentwöhnung ein signifikant geringeres Risiko für alle Demenzen, das adjustierte Hazard Ratio [aHR] betrug 0,92 (Spreizung 0,87 bis 0,97) im Vergleich zu Rauchern mit stabilem Konsum. Überraschend: Sowohl eine Reduzierung als auch eine Erhöhung des Konsums hatten ein signifikant höheres Risiko für alle Arten von Demenz zur Folge: Leichte Reduzierer (aHR 1,25; 1,18 bis 1,33), Starke Reduzierer (aHR: 1,07; 1,01 bis 1,13), „Erhöhung“ (aHR, 1,12; 1,06 bis 1,18). Die Studie hat nach Angaben der AutorInnen mehrere Einschränkungen (Bildungsniveau, Apolipoprotein-E-ε4Spiegel oder Nachbeobachtungsdauer), trotzdem zeigten die Ergebnisse, dass zwischen Rauchstatus und Demenzrisiko ein Zusammenhang besteht. Sie schlussfolgern, dass Raucherentwöhnung bei den Bemühungen zur Reduzierung der Krankheitslast von Demenz Berücksichtigung finden sollte. Jeong S, Park J, Han K, et al.: Association of Changes in Smoking Intensity With Risk of Dementia in Korea. JAMA Netw Open. 2023;6(1):e2251506. doi:10.1001/jamanetworkopen.2022.51506 Wer sein Demenzrisiko senken will, hat laut Studie nur eine Wahl: die Rauchentwöhnung. Den Zigarettenkonsum nur zu reduzieren, reicht nicht. Foto: focusandblur - stock.adobe.com

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