zm113 Nr. 07, 01.04.2023, (562) 68 | ZAHNMEDIZIN einen Silikon-Obturator mit einer darauf sitzenden Prothese zum Ersatz von Zähnen. Sowohl ein Silikon-Obturator als auch eine Obturator-Prothese müssen nach der Tumoroperation häufig angepasst werden, um einen nasalen Reflux zu vermeiden, da sich der Defekt mit eintretender Wundheilung gerade in den ersten Monaten sehr stark verändern kann [Moreno et al., 2010]. Beide Alternativen geben die Möglichkeit, Weichgewebedefekte aufzufüllen und die fazialen Anteile wiederherzustellen [Ali et al., 1995]. Nachteilig ist dagegen eine oft (schmerzhafte) Krustenbildung im Bereich des Defekts. Silikon-Obturator Ein Silikon-Obturator (Abbildung 1) wird über „unter-sich-gehende“ Bereiche im Defekt verankert, kann hohl oder massiv gestaltet sein und sollte im Mund über einen fein auslaufenden Rand (Federrand) am restlichen Weichgewebe enden. Durch diesen feinen Rand ist die Abdichtung zur Nase wie mit einem Saugstopfen sehr gut. Bei fehlendem Vestibulum ist ein fein auslaufender Rand technisch nicht möglich, weshalb durch einen SilikonObturator hier nur in seltenen Fällen ein zufriedenstellender Halt erreicht wird. Optimalerweise sollte der Silikon-Obturator täglich vom Patienten entfernt und gereinigt werden können, um die Ansiedlung von Pilzen zu vermeiden. Ein Nachteil des Silikon-Obturators ist, dass das Ein- und Ausgliedern manuelles Geschick erfordert, was bei älteren Patienten nicht immer gegeben ist. Ebenso kann bei Veränderungen am Defekt, zum Beispiel durch Abheilen, kein Material angetragen werden, so dass meist ein neuer Obturator beGEGENÜBERSTELLUNG VON SILIKON-OBTURATOR UND OBTURATOR-PROTHESE Zweiteilig: Silikon-Obturator (hohl oder massiv) + Prothese Einteilig oder mehrteilig: Obturator-Prothese Komfort weich, elastisch Prothesenkunststoff Dichtigkeit Silikon saugt sich an -> sehr dicht kein „Saug-Effekt“ Änderungen kein Antragen möglich -> Neuanfertigung unterfütterbar Handling & Reinigung schwieriger -> hohes Risiko für Pilze einfach Defektart „unter-sich-gehende“ Bereiche alle Defektarten mit Zähnen, Implantaten (ausgenommen unter-sich-gehende Defekte und in Abhängigkeit von der Einschubrichtung der Prothese) Tab. 1, Quelle: Olivia Höfer Abb. 2: Einteilige Versorgung (A) Defekt mit eingesetztem Steg auf 4 Implantaten, (B) und (C) Ansicht der Obturator Prothese, (D) Frontansicht eingesetzte Prothese. Fotos: Olivia Höfer A C D B
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=