Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

26 | ZAHNMEDIZIN AUS DER WISSENSCHAFT Kein Zusammenhang von Diabetes und mundgesundheitsbezogener Lebensqualität? Peer W. Kämmerer In Deutschland ist bei 4,6 Millionen Erwachsenen im Alter von 18 bis 79 Jahren ein Diabetes diagnostiziert worden. Das RKI schätzt die Dunkelziffer auf weitere rund 1,3 Millionen. Zusammen entspricht das einer Prävalenz von etwa 9,2 Prozent in der Altersgruppe – angesichts der Wechselwirkungen der Erkrankung mit der Mundgesundheit eine Herausforderung für die Zahnmedizin. Eine Studie hat jetzt den Zusammenhang zwischen Diabetes mellitus und der mundgesundheitsbezogenen Lebensqualität untersucht – mit einem überraschenden Ergebnis. Diabetes mellitus ist eine chronische Krankheit, die durch eine Insulindysfunktion und einen Insulinmangel verursacht wird. Die daraus resultierende dauerhafte Hyperglykämie verursacht unter anderem Defekte und ein Versagen der Nerven, der Augen, der Nieren und des Herz-Kreislauf-Systems. Im Bereich des stomatognathen Systems zeigen sich ebenfalls vielfältige Effekte des Diabetes mellitus; vor allem eine erhöhte Inzidenz von Karies, Zahnfleischprobleme inklusive Parodontitis, Xerostomien, oralen Mykosen, eine erhöhte Wahrscheinlichkeit postoperativer Infektionen und eine beeinträchtigte Wundheilung werden berichtet. Nach Schätzungen der International Diabetes Federation (IDF) – einem Zusammenschluss aus mehr als 230 nationalen Vereinigungen – lag die Prävalenz von Diabetes mellitus im Jahr 2021 bei mehr als 560 Millionen Erkrankten. Die IDF geht davon aus, dass sich diese Zahl weltweit bis 2045 auf mehr als 780 Millionen Patienten Wie stark beeinträchtigt ein Diabetes die Mundgesundheit? Foto: © Dirk Saeger2019 zm113 Nr. 08, 16.04.2023, (650)

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