Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 8

zm113 Nr. 08, 16.04.2023, (594) 74 | ZAHNMEDIZIN lität erreicht (kontrastreichere Darstellung und Artefaktreduktion). Dabei spielt im Fall der Panoramaschichtaufnahme die KI-gestützte Erkennung der Zahnstrukturen eine Rolle, die es der Software ermöglicht, die optimale Darstellung aus der generierten Bildserie zu erreichen. Für die Befundung von Panoramaaufnahmen gibt es erste RöntgenProgramm-Module oder separate Programme, die dem Behandler Diagnosevorschläge machen und teilweise auch eine darauf basierende Befunddokumentation erstellen. DVT-Geräte: Kurze Umlaufzeiten sind noch nicht Standard OPG-DVT-Kombigeräte mit unterschiedlichen Sensoren für die beiden Aufnahmeverfahren werden zunehmend seltener angeboten. Der Flatpanel-Detektor, der sowohl für OPG wie für DVT ausreichende Bildqualität liefert, setzt sich offenbar durch. Kurze Umlaufzeiten für DVT-Aufnahmen sind (noch) nicht bei allen Geräten vorgesehen. Unterschiedliche Dosislevel (zum Beispiel Lowdose, Standard und HD) sind nicht bei allen Geräten verfügbar und es gibt nach wie vor keine klare Definition für diese Dosiskategorien. Das erschwert Vergleiche von Geräten unterschiedlicher Hersteller. Bei DVT-Geräten überwiegen jene, die unterschiedlich große Volumina (Field of View, FOV) an definierten Zahn-/ Kieferpositionen vorsehen. Eine vom Anwender individuell zu definierende Lage und Größe des FOV ist die Ausnahme. Die vordefinierten FOV sollen es dem Anwender erleichtern, die Region of Interest (ROI) zuverlässig darzustellen. Bei individuell hinsichtlich Größe und Position einstellbaren FOV sind die Anforderungen an den Anwender höher, dafür kann bei entsprechender Erfahrung im einen oder anderen Fall „zielgenauer“ geröntgt werden. Scout-Aufnahmen vor Durchführung der eigentlichen DVT-Aufnahme sind kaum noch vorgesehen. Sie kommen allenfalls bei sehr kleinen FOV zur Anwendung. Die zylindrischen FOV überwiegen, zwei Hersteller haben abweichende Querschnitte der Volumina und betonen die damit verbundene Strahlenreduktion durch die Ausblendung nicht diagnoserelevanter Bereiche. Generell kann für fast alle extraoralen Röntgenanwendungen gesagt werden, dass eine größere Auswahl von Panorama-Programmen oder DVT-FOV mehr Möglichkeiten bietet, die Grundsätze des Strahlenschutzes umzusetzen. Allerdings ist dann der Behandler auch gefordert, unter Berücksichtigung der rechtfertigenden Indikation die Möglichkeiten seines Geräts optimal auszunutzen. Und solche Geräte sind aufgrund des höheren technischen Aufwands in der Regel dann teurer in derAnschaffung. Röntgensoftware: Die Usability ist auf gutem Niveau Im Zuge der Einführung von DVT-Geräten war es erforderlich, Programme zu entwickeln, die eine dreidimensionale Darstellung und Befundung der damit angefertigten Aufnahmen ermöglichen. Primär wurden dazu separate Viewer entwickelt, einzelne Hersteller haben im Rahmen der Weiterentwicklung ihrer Röntgensoftware einen Viewer integriert. Die erste Variante hat den Vorteil, dass diese aufwendige Software nur geladen wird, wenn man DVT-Datensätze befunden oder betrachten will. Für die eigentliche Durchführung der Röntgenaufnahmen ist das Programm dann schneller. Die Anwenderfreundlichkeit (Usability) ist nicht überall gleich, aber insgesamt auf einem guten Niveau. Mehr Einheitlichkeit bei typischen Prozeduren wäre wünschenswert, damit man bei Fremdaufnahmen die Viewer leichter bedienen kann. KI: Die Entwicklung steht noch amAnfang KI findet zunehmend Einzug ins zahnärztliche Röntgen, wobei es sehr unterschiedliche Leistungsumfänge gibt. Diese reichen von der Erkennung der Lage einer Speicherfolie in der Mundhöhle und der richtigen Zuordnung im Zahnschema bis hin zur Erstellung eines vollständigen Befunds bei DVTAufnahmen, wobei die Verantwortung für den Befund natürlich beim Zahnarzt und bei der Zahnärztin bleibt. Teilweise sind die KI-Komponenten, für den Anwender nicht immer als solche erkennbar, in der Röntgensoftware integriert. Umfangreiche Befundungssoftware wird eher von darauf spezialisierten Dienstleistern angeboten und läuft dann außerhalb der Praxis auf einem entsprechenden Server. Aktuell stehen wir da jedoch eher am Anfang einer Entwicklung, deren Akzeptanz und Anwendernutzen sich in den kommenden Jahren noch erweisen muss. Im Hinblick auf Fortschritte der KI-Entwicklung ist aber zu erwarten, dass dies ein spannendes Thema in der Zukunft seinwird. Cloud-Lösungen: spannende, entspannte Visionen Nicht überraschen kann, dass CloudLösungen auch beim zahnärztlichen Röntgen in den Blick kommen. Dabei liegen die angebotenen Möglichkeiten der Anwendung noch sehr weit auseinander. Im einfachsten Fall wird eine mit der Röntgensoftware gekoppelte Cloud nur zum Datenaustausch mit Kolleginnen und Kollegen verwendet (natürlich datenschutzkonform). Andere Anbieter arbeiten an der Vision, die gesamte Speicherung, Archivierung und Bildbearbeitung bis hin zur Befundung in der Cloud abzuwickeln. Die damit verbundene Notwendigkeit, die Praxissoftware und/oder die Röntgengeräte zeitweise oder durchgängig mit dem Internet zu verbinden, wird von den Anbietern relativ entspannt gesehen, bei den Nutzern dürfte die Skepsis hinsichtlich IT-Sicherheit noch überwiegen. Bei der Bedienerfreundlichkeit und der ergonomischen Gestaltung der Röntgengeräte einschließlich der Software kann man im Detail nennenswerte Unterschiede beobachten. Hier gibt es teils noch viel Verbesserungspotenzial. Da das Urteil darüber, was als bedienerfreundlich wahrgenommen wird, jedoch durchaus unterschiedlich ausfallen kann, empfiehlt es sich für Interessenten, vor der Kaufentscheidung den Workflow bei der Bedienung der Geräte und die Software ausgiebig zu testen.

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