Mit der Zahnbürste Richtung Freiheit Vorschau Was würde man wohl am meisten vermissen, wenn man hinter Gittern sitzt? Vielleicht eine Portion frisch gebackener Pancakes, so wie in diesem Fall? Zwei Gefängnisinsassen, denen ein ziemlich spektakulärer Ausbruch mithilfe einer Zahnbürste gelang, kamen nach der Flucht wegen ihrer Gelüste allerdings nur bis zum nächsten Pancake-Lokal. Tja, wenn der Hunger größer ist als der Fluchtinstinkt. Dabei gehört so ein Ausbruch aus dem Knast wohl zu den schwierigsten Unterfangen – vor allem, wenn man diesen mühsam nur mit einer Zahnbürste und einem Metallgegenstand ausgestattet realisiert. Den Häftlingen John Garza und Arley Nemo aus dem städtischen Gefängnis in Hampton im US-Bundesstaat Virginia ist das tatsächlich gelungen. Die beiden saßen unter anderem wegen Kreditkartenbetrugs, Diebstahls und Verstößen gegen Bewährungsauflagen. Außerdem hatten sie mehrfach Termine bei Gericht missachtet, zu denen sie erscheinen sollten. All das handelte ihnen eine Haftstrafe ein. Laut Medienberichten schabten die beiden Knackis dann zunächst nur mit der Zahnbürste den Anfang eines Tunnels in ihre Zellenwand. Nach und nach konnten sie so ungesicherte Moniereisen freilegen. Die Stahlstäbe dienen eigentlich der Stabilisierung von Betonwänden, waren in diesem Fall aber locker und konnten aus der Zellwand gelöst werden. Mit den Stäben gelangt es ihnen ein Loch zu stemmen, durch das sie in der Nacht entwischen konnten. Weit kamen die beiden aber nicht! Der ganze Aufwand hatte sie wohl hungrig gemacht. Jedenfalls landeten sie im nicht weit entfernten „International House of Pancakes“. Dort nahmen sie gar zu unbekümmert Platz und schlemmten — bis die Polizei sie in den frühen Morgenstunden wieder fasste. Die Hinweise kamen von anderen Restaurantbesuchern. Vielleicht hatten sie keine Tischmanieren oder einfach zu viel bestellt im Appetitrausch? Was ist nun das Ärgerlichste an dieser Geschichte? Dass der süße Duft der Freiheit nur kurz währte und ihnen letztlich zum Verhängnis wurde? Dass die beiden ihre Zahnbürste geopfert haben, um endlich mal wieder Pfannkuchen zu essen, wo die doch eh schlecht für die Zähne sind? Dass ein Haufen Dusel, Geduld und kreative Werkzeugbeschaffung nicht mit der ewigen Freiheit belohnt wurden? Das fragen sich die zwei wahrscheinlich auch. Jedenfalls drohen ihnen nun eine weitere Strafe und strengere Auflagen. Aus zahnmedizinischer Sicht wäre beiden natürlich zu wünschen, dass sie dennoch eine neue Zahnbürste bekommen. THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 9 ERSCHEINT AM 1. MAI 2023 PRAXIS Neue Serie „Meine Geschichte“ Teil 1: Deutsch-dänische Gemeinschaftspraxis in dritter Generation ZAHNMEDIZIN Ohne Mundhygiene Unterkieferfraktur als Extremkomplikation einer Periimplantitis Fotos: AdobeStock, XYXYX zm113 Nr. 08, 16.04.2023, (692) 98 | ZU GUTER LETZT
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