22 | PRAXIS zm113 Nr. 09, 01.05.2023, (712) lich wie keine andere Generation eine fortschrittliche Arbeitsumgebung als attraktiver wahr. Nicht zu vergessen ist die Art der Kommunikation: Der jungen Generation ist eine offene und ehrliche Kommunikation total wichtig. Sie möchte das Gefühl haben, gehört zu werden und dass ihre Meinung zählt. Regelmäßige Feedback-Gespräche und die Möglichkeit, Ideen und Anregungen einzubringen, sind wesentlich, um eine positive Arbeitsatmosphäre und ein engagiertes Team aufzubauen. Sie sagen, dass die Zahl der Zahnarztpraxen abnehmen könnte, da die neue Zahnärzte-Generation weniger auf Karriere fixiert sei und die Gründung einer eigenen Praxis damit nicht mehr unbedingt in ihre Lebensplanung passt. Wie kommen Sie darauf? Im Vergleich zur Generation Y, das sind die „Millennials“, die selbstbewusst, Karriere-fixiert und durchaus skeptisch gegenüber dem Staat sind, ist das bei der Gen Z ganz anders. Die jungen Menschen wollen erst gar nicht in das Hamsterrad der Arbeitswelt. Außerdem ist ihnen Ungewissheit zuwider. Sie fordern klare Strukturen ein – nicht anders, als sie es von ihren HelikopterEltern gewohnt sind. Sie wollen arbeiten, aber eben auch ihren Lebensplan abseits davon ausgestalten. An sich ist das eine gute Aufstellung. Sie senkt das Burn-out- und Frustrationsrisiko, wenn der private Ausgleich zur Arbeit stimmt. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass diese und auch die nächste Generation sehr wahrscheinlich länger arbeiten werden. Sich auf der Langstrecke nicht im Hamsterrad zu verlieren, ist dabei nur klug. Die ZahnmedizinBranche wird sich daran anpassen und tut dies ja auch schon mit mehr Angestelltenverhältnissen, Partner- und Gemeinschaftspraxen. Das Gespräch führte Laura Langer. Foto: Josie Elias - stock.adobe.com SO TICKT DIE GENERATION Z Die digitale Kommunikation bestimmt ihr Leben. Ihnen sind Selbstverwirklichung, Reflektion und eine Work-LifeBalance wichtig. Prägend sind für sie Ereignisse wie der Klimawandel, der (islamistische) Terror und seine Bekämpfung sowie das Auf und Ab der Wirtschaft. Autorität verorten sie eher bei Personen als bei Positionen. Noch keiner Generation davor waren Klimaschutz und Nachhaltigkeit so wichtig. Gleichzeitig verschulden sich viele durch Überkonsum. Und letztendlich haben sie weniger Vermögen und finanzielle Mittel zur Verfügung als ihre Eltern mit 30. Die Gen Z gilt als realistisch und zeigt ein gutes Gefühl, was Unternehmen eigentlich ausmacht. Sie hat die Vorstellung einer klaren Trennung zwischen Beruf und Privatleben. Dabei ist die Arbeitswelt aktuell mehr auf Work-Life-Blending aus: mehr Flexibilität, das Verschmelzen von Beruflichem und Privaten und Arbeitseinsatz auf Abruf. Diese beiden Haltungen prallen aufeinander. Prof. Dr. Christian Scholz: „Generation Z: Wie sie tickt, was sie verändert und warum sie uns alle ansteckt (2014) Simon Schnetzer et a.: „Jugend in Deutschland - Trendstudie Winter 2022/23“
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