Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

TITEL | 39 deutung. Hier soll festgestellt werden, wann und wo sich der Unfall ereignete. Die Beschreibung des Unfallhergangs ermöglicht zudem Rückschlüsse auf die Richtung und Stärke der Krafteinwirkung auf die Zähne beziehungsweise das Gesicht. Auch die Zeitspanne vom Unfall bis zur Vorstellung kann für die Therapieentscheidung von großer Bedeutung sein, beispielsweise bei Avulsionen oder Pulpaexpositionen. Das initiale Gespräch mit den Betroffenen bietet zudem die Möglichkeit, ihre Erinnerungsfähigkeit und allgemeine Orientierung zu beurteilen. Eine Verletzung im Kopfbereich birgt grundsätzlich die Gefahr eines Schädel-Hirn-Traumas, das es zu erkennen gilt. Auf ein Schädel-Hirn-Trauma 1. Grades („Gehirnerschütterung“) weisen Symptome wie Bewusstlosigkeit, Amnesie und Begleiterscheinungen wie Übelkeit oder Kopfschmerzen hin. Da bei entsprechenden Symptomen eine neurologische Abklärung erfolgen muss, werden diese Punkte im Zuge der Unfallanamnese abgefragt. Darüber hinaus sollte auch der Anschein einer Alkoholisierung dokumentiert und der Tetanusschutz überprüft werden, der nicht nur bei tiefen und/oder verschmutzten Wunden, sondern auch bei sauberen geringfügigen Wunden empfohlen wird [RKI, 2023]. Zur Dokumentation dentaler Verletzungen steht ein Zahnschema zur Verfügung. Frakturverläufe können dort unter Berücksichtigung der beteiligten Gewebe (Schmelz, Dentin, Pulpa) eingezeichnet werden. Die Tabelle im Befundbogen bietet zudem die Möglichkeit, Dislokationsverletzungen zu dokumentieren, wobei hier die Art der Dislokation und gegebenenfalls das Ausmaß und die Richtung der Dislokation eine entscheidende Rolle spielen. Sowohl Frakturverläufe als auch Dislokationen lassen sich somit auch nach der Restauration beziehungsweise Repositionierung noch zweifelsfrei nachvollziehen. Außerdem sollten in der Tabelle Informationen bezüglich der Sensibilität, Schmerzen bei Perkussion, des Lockerungsgrades hinterlegt werden. Auf der Rückseite des Erfassungsbogens sollte man im Falle avulsierter Zähne angeben, wie lange diese initial trocken gelagert waren und in welcher Form sie transportiert wurden (Medium und Dauer). Diese InformaZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden.

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