Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

50 | ZAHNMEDIZIN PeriimplantäreInfektionenanZahnimplantaten entstehen durch bakterielle Plaque-Biofilme und betreffen sowohl Titan- als auch Keramikimplantate. In experimentellen Untersuchungen konnte gezeigt werden, dass eine periimplantäre Mukositis beim Menschen bereits innerhalb einer dreiwöchigen Plaque-Akkumulationsphase entstehen kann. Innerhalb von fünf Jahren trat bei 43,9 Prozent der Fälle von klinisch manifestierter periimplantärer Mukositis unbehandelt eine Konversion in eine Periimplantitis auf. Unter regelmäßiger vorbeugender Therapie konnte die Inzidenz auf 18,0 Prozent reduziert werden. Ohne Behandlung führt die Periimplantitis zum Verlust des Implantats [Schwarz et al., 2018]. Der frühzeitigen Diagnostik und Therapie periimplantärer Infektionen kommt daher eine herausragende Bedeutung zu. Diagnostik Periimplantäre Infektionen lassen sich durch visuelle Inspektion, Palpation und Sondierung diagnostizieren. Die Erhebung der Blutung auf Sondierung (BOP) spielt hierbei eine übergeordnete Rolle. Bei bestehendem Verdacht auf Periimplantitis sollte eine radiologische Untersuchung erfolgen und frühere Messungen der Sondierungstiefen sollten berücksichtigt werden. Ein Anstieg der Sondierungstiefen in Verbindung mit positiver BOP ist ein Hinweis auf Periimplantitis und ein Indikator für den Schweregrad der Erkrankung. Suppuration ist charakteristisch für eine Periimplantitis – deren Fehlen schließt die Diagnose aber nicht aus [Schwarz et al., 2018]. Weiterhin kann die Entstehung mukosaler Rezessionen ein Indikator für eine fortgeschrittene Periimplantitis sein. Nichtchirurgische Therapie der periimplantären Mukositis Das Ziel der nichtchirurgischen Therapie der periimplantären Mukositis besteht darin, klinische Anzeichen der UPDATE S3-LEITLINIE Die Behandlung periimplantärer Infektionen an Zahnimplantaten Frank Schwarz, Ausra Ramanauskaite Die unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Implantologie (DGI) aktualisierte Leitlinie hat insgesamt 80 Publikationen ausgewertet und so die Wirksamkeit von alternativen/adjuvanten Methoden zur nicht-chirurgischen Therapie der periimplantären Mukositis und Periimplantitis sowie der chirurgischen Therapie der Periimplantitis grundlegend neu bewertet. Allein 25 der 31 Empfehlungen wurden neu aufgenommen. Foto: Frank Schwarz zm113 Nr. 09, 01.05.2023, (740)

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