Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 9

54 | ZAHNMEDIZIN maßnahmen werden beschrieben, einschließlich Lappenoperation, resektiver und rekonstruktiver Maßnahmen sowie einer Kombination aus beiden (Abbildung 4). Alle umfassen die Entfernung von Granulationsgewebe und eine Dekontamination der Implantatoberflächen [Schwarz et al., 2022]. Adjuvante und alternative Verfahren zur Implantatoberflächendekontamination bei nicht-rekonstruktiver chirurgischer Therapie Alternative Verfahren zur Oberflächendekontamination wie eine Titanbürste oder Air-Polishing führten über sechs Monate zu höheren BOP- und ST-Reduktionen als ein konventionelles Debridement. Die Titanbürste verbesserte auch signifikant das radiologische Knochenniveau. Der adjuvante Einsatz von aPDT oder Diodenlaserapplikation zeigte nach sechs Monaten keinen zusätzlichen Effekt auf die BOP- und ST-Reduktion. Der adjuvante Einsatz von 0,2 Prozent CHX oder 0,12 Prozent CHX + 0,05 Prozent Cetylpiridinumchlorid als Teil des Dekontaminationsprozesses führte über ein bis drei Jahre zu keiner zusätzlichen Verbesserung der klinischen oder radiologischen Parameter [Ramanauskaite et al., 2021]. Adjuvante Verfahren zur Implantatoberflächendekontamination bei rekonstruktiver und kombinierter chirurgischer Therapie Es wurden unterschiedliche adjuvante Therapieansätze untersucht. Eine Ozontherapie zeigte ein Jahr nach rekonstruktiver Therapie eine größere radiologische Defektauffüllung, aber keinen zusätzlichen Effekt auf BOPund ST-Werte. Der Einsatz eines Kohlenstoffdioxidlasers führte über fünf Jahre zu vergleichbaren klinischen und radiologischen Verbesserungen wie Air-Polishing. Eine Titanbürste führte zu einer höheren ST-Reduktion als Wasserstoffperoxid, aber vergleichbaren BOP-Reduktionen. Eine alternative Er:YAG-Laseroberflächendekontamination führte über sieben Jahre zu vergleichbaren BOP- und ST-Reduktionen wie eine konventionelle Dekontamination [Ramanauskaite et al., 2021]. Adjuvante Implantatplastik bei nicht-rekonstruktiver chirurgischer Therapie Eine Implantatplastik wurde in zwei RCTs bei der nicht-rekonstruktiven Therapie der Periimplantitis untersucht. Eine Langzeitbeobachtung über drei Jahre zeigte positive Ergebnisse, aber auch eine höhere Abnahme des mukosalen Levels. Eine Sechs-MonatsBeobachtung ergab keine signifikanten Unterschiede bei BOP- und ST-Reduktion im Vergleich zur alleinigen Implantatoberflächendekontamination. Eine Metaanalyse zeigte einen zusätzlichen Effekt einer Implantatplastik hinsichtlich der ST-Reduktionen [Ramanauskaite et al., 2021]. Dieses Verfahren kann insbesondere bei suprakrestalen oder kombinierten Defekten erwogen werden [DGI, DGZMK, 2022]. Adjuvante lokale und systemische antibiotische Therapie bei nichtrekonstruktiver chirurgischer Therapie In einer RCT wurde die wiederholte lokale Applikation von Minocyclin untersucht, welche zu höheren ST-Reduktionen und radiologischen Knochenniveaus als die Kontrollgruppe führte. Zwei RCTs untersuchten die Effektivität einer systemischen antibiotischen Therapie, wobei eine adjuvante Gabe von Azithromycin zu vergleichbaren Ergebnissen wie die Kontrollgruppe führte, und eine adjuvante Gabe von Amoxicillin nur im Bereich von Implantaten mit rauer Oberfläche einen positiven Effekt zeigte. Eine MetaanalyAbb. 4: Rekonstruktive Therapieverfahren. a) Diese sollten einer strengen Indikationsstellung unterliegen und auf intraossäre Defekte (mindestens 2 mm) beschränkt werden, die mindestens drei- bis vierwandig sind. b) Mit welchem Augmentationsverfahren/- material die besten Ergebnisse erzielt werden können, ist weiterhin unklar. c) Bei kombinierten Defekten werden die suprakrestalen Defektbereiche einer Impantatplastik zugeführt und lediglich die intraossären Anteile augmentiert. Diese sogenannte Kombinationstherapie kommt insbesondere bei fortgeschrittenen Defekten zum Einsatz. zm113 Nr. 09, 01.05.2023, (744) Fotos: Frank Schwarz a c b

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