66 | ZAHNMEDIZIN ansprechendes Ergebnis (Abbildung 8). Bei Bedarf ist eine Re-Augmentation jederzeit möglich. Diskussion Die Liposuktion wurde in den 1920er Jahren durch den Pariser Chirurgen Charles Dujarier entwickelt und hat in den vergangenen Jahrzehnten mehr und mehr an Popularität gewonnen. Im Jahr 2018 wurden weltweit rund 1,4 Millionen und in Deutschland rund 45.000 Liposuktionen durchgeführt [Schlarb, 2018]. Die ersten Schritte der Liposuktion waren allerdings mit einer Reihe teils schwerwiegender Komplikationen verbunden, wie dem Verlust von Extremitäten aufgrund der Verletzung von Blutgefäßen (A. femoralis) oder ausgedehnten Hautnekrosen. Ein wichtiger Meilenstein war die Einführung der Injektion hypotoner Kochsalzlösung und Hyaluronidase in das Fettgewebe im Jahr 1977, was als „Hydrodissektion“ bezeichnet wurde. Dadurch konnte neben der einfacheren Aspiration des Fettgewebes das hämorrhagische Risiko und das Risiko einer Verletzung von Nerven und Blutgefäßen deutlich verringert werden [Wu et al., 2020]. Die Liposuktion gilt mittlerweile als der am weitesten verbreitete Eingriff in der plastischen Chirurgie. Der ursprüngliche Sinn der reinen Fettentfernung wandelte sich dabei in den letzten Jahrzehnten mehr und mehr hin zu einem ästhetischen Ziel der Verbesserung von sichtbaren Muskelkonturen [Stein und Matarasso, 2022]. Die Anwendung der Liposuktion im Gesicht zur Veränderung der Gesichtskontur und zur Defektrekonstruktion sowie die Technik der Mikrolipoinjektion im Gesicht sind ebenfalls seit langem bekannte Verfahren [Asken, 1988]. Daneben ist die mittels Fettapplikation durchgeführte faziale Verjüngungstherapie beschrieben [Yang et al., 2020]. Hinsichtlich möglicher Komplikationen wurde bei alleiniger Liposuktion eine Komplikationsrate von 0,7 Prozent beschrieben, wobei in absteigender Reihenfolge Hämatome, pulmonale Komplikationen, Infektionen und Venenthrombosen beschrieben werden [Kaoutzanis et al., 2017]. Hinsichtlich potenzieller Entnahmeregionen bieten sich für die Liposuktion und die spätere faziale Applikation unter anderem das Abdomen, die Oberschenkel, die Innenseite des Knies, der untere Rücken und die Oberarme an [Lam et al., 2010]. Die Vorteile der Liposuktion im Rahmen der panfazialen Rekonstruktion können in der Minimalinvasivität des Verfahrens aufgrund der kanülierenden Entnahme und Applikation in der Empfängerregion und dem insgesamt geringen Operationsrisiko gesehen zm113 Nr. 09, 01.05.2023, (756) Abb. 6: Die intraoperative Situation zeigt die mittels autologen Fettgewebes aufgefüllte submandibuläre Defektregion rechts. Abb. 7: Die postoperative Situation zeigt einen suffizienten Volumengewinn und ein ansprechendes ästhetisches Ergebnis im Bereich der ursprünglichen submandibulären Defektregion rechts. Foto: Kämmerer CME AUF ZM-ONLINE Submandibuläre Defektrekonstruktion mittels Fettgewebe Für eine erfolgreich gelöste Fortbildung erhalten Sie zwei CME-Punkte der BZÄK/DGZMK.
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