zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (814) 20 | TITEL Klausureinsicht in allen Fächern an manchen Universitäten noch nicht etabliert hätten. Weiterer Kritikpunkt: „Kommt es zu Differenzen zwischen ihnen und ihren Assistenten, bemängeln viele Studierende in der Umfrage mangelnde Anlaufstellen und Beschwerdemöglichkeiten.“ Nur 18,6 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich bei ungerechter Behandlung an Vorgesetzte wenden würden, knapp 61 Prozent würden dies nach eigener Aussage nicht tun. Männer legen laut der Umfrage deutlich häufiger Beschwerde ein als ihre Kommilitoninnen. Zu groß sei die Furcht vor persönlichen Konsequenzen in einem zahlenmäßig so überschaubaren Studiengang. StuPa-Vorstandsmitglied Austermann: „Das Arbeitsklima an vielen Hochschulen lässt zu wünschen übrig und könnte verbessert werden.“ Schrader bestätigt: „Wenn wir das Thema Stress und Druck ansprechen, hören wir von älteren Kolleginnen und Kollegen noch oft die Reaktion: ‚Die Situation war schon immer so. Da mussten wir alle durch.‘ Oder: ‚Lehrjahre sind keine Herrenjahre.‘ Aber solche Sprüche sind aus unserer Sicht einfach nicht mehr zeitgemäß. Wir finden: Wer Respekt erwartet, muss auch respektvoll mit anderen umgehen. Das gilt gerade in der Lehre.“ Viele schilderten einen rauen Umgangston und Schikane. In etwa einem Drittel der eingegangenen 500 Erfahrungsberichte sei dieses Problem zur Sprache gebracht worden. „Viele Studierende berichten, sich besonders von Assistentinnen und Assistenten nicht ernst genommen und teils auch nicht respektiert zu fühlen. Die Lehrkultur wird sehr verschieden beschrieben. Häufig wird jedoch auf wenig Lob hingewiesen und darauf, dass die Studierenden angeben, sehr auf sich gestellt zu sein“, heißt es in „Der Freie Zahnarzt“ unter Verweis auf eine vorangegangene StuPa-Befragung aus dem Sommer 2022. Dort hatten 51,7 Prozent der 637 befragten Zahnmedizinstudierenden aus ganz Deutschland angegeben, im Studium bereits von einer Lehrperson angeschrien oder beleidigt worden zu sein. Als respektvoll hatte damals lediglich ein Fünftel (20,9 Prozent) der Teilnehmenden den Umgang des Lehrkörpers mit den Studierenden bezeichnet. Gereizt, antriebslos und müde Die StuPa-Umfrage brachte noch eine Zahl zutage, die aufhorchen lässt: So haben 46,8 Prozent der Zahnmedizinstudierenden in Deutschland nach eigenen Angaben schon einmal ernsthaft SELBSTWIRKSAMKEIT „Gibt es an deiner Universität Lehrangebote, wie mit Druck/Stress/Misserfolgen umgegangen werden kann?“ / Anteil der Befragten in Prozent Weiß nicht 54,3% Ja 17,9% Nein 27,8% STUDIENBEDINGUNGEN: WAS BRINGT DIE NEUE ZAPPRO? Die am 1. Oktober 2020 in Kraft getretene Novelle der Zahnärztlichen Approbationsordnung (ZApprO) sollte hier Abhilfe schaffen. So haben Studierende laut neuer ZApprO die Möglichkeit, sich in Wahlfächern auch Inhalte anzueignen, die über zahnmedizinische Themen hinausgehen, etwa aus den Bereichen Psychologie, Psychosomatik oder Neurologie. Die Idee dahinter: Angehende ZahnärztInnen sollen sich Kompetenzen aneignen, die sie für die fordernde Berufsausübung stärken. Die Umfrage des StuPa fragte gezielt nach dem Vorhandensein entsprechenden Angeboten: „Gibt es an deiner Universität Lehrangebote, wie mit Druck, Stress und Misserfolgen umgegangen werden kann?“ Dies beantworteten nur 18,2 Prozent der Teilnehmenden mit „ja“. „Nein“, antworteten 27,5 Prozent und rund 54 Prozent wussten es nicht.“ Das StuPa fordert vor diesem Hintergrund: „Obwohl es Präventionsangebote gibt, sind diese bei den Studierenden wenig bekannt und sollten daher gezielt beworben werden, um ihre Zielgruppen zu erreichen.“ In der ZApprO vorgesehen sind darüber hinaus klinische Behandlungskurse in kleineren Gruppen unter Aufsicht der ausbildenden Lehrkraft. Studierende sollten so intensiver betreut werden und in kürzerer Zeit deutlich mehr praktische Erfahrungen sammeln können. Quelle: FVDZ STRUKTURELLE BELASTUNGEN Zeitaufwand für das Studium in Stunden pro Woche / Anteil der Befragten in Prozent 50+ Std. 28,2% 40-50 Std. 34,4% 30-40 Std. 22,7% „Als wie stressig empfindest Du Dein Studium?“ / Anteil der Befragten in Prozent 32,2% 66,0% 2% Überdurchschnittlich stressig stressig Vgl. Wissel & Jöhren 2012: 25 % der ZÄ arbeiten über 40h/Woche wenig/kein Stress
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