28 | ZAHNMEDIZIN von Restaurationen untersucht wurde, bei denen entweder CHX oder kein CHX verwendet wurde, konnte kein Unterschied in der Überlebensrate von Kompositrestaurationen festgestellt werden. Mythos 3: Die Verwendung von Kofferdam ist essenziell für die Anfertigung von langlebigen Restaurationen. Die Kontamination von Kavitätenrändern durch Feuchtigkeit, Speichel und Blut während der Durchführung der Adhäsivtechnik kann das Bonding-Ergebnis beeinträchtigen. In einem systematischen Review wurde berichtet, dass es nach sechs Monaten zu einer geringeren Versagensrate von Restaurationen, die unter Kofferdam gelegt worden waren, im Vergleich zur Verwendung von Watterollen kam. Diese Aussage beruht allerdings auf einem geringen Evidenzgrad. Noch geringer ist die Evidenz für Studien mit einer längeren Beobachtungszeit. Die Autoren sprechen sich zwar nicht gegen die Verwendung von Kofferdam aus, weisen allerdings darauf hin, dass es keine klinischen Studien mit hoher Evidenz gibt, die eine Verbesserung der Überlebensrate von Restaurationen zeigen, die unter absoluter Trockenlegung im Vergleich zu relativer Trockenlegung gelegt wurden. Zudem weisen sie auf mögliche Vorteile der relativen Trockenlegung hin. Mythos 4: Optibond FL und Clearfil SE sind der Goldstandard in der Adhäsivtechnik. Seit mehr als 20 Jahren wird behauptet, dass diese beiden Adhäsivsysteme der Goldstandard sind. Dies wird zum Beispiel durch eine Metaanalyse unterstützt, die sich mit Laboruntersuchungen zur Haftfestigkeit von Adhäsiven beschäftigt. Ein systematisches Literaturreview von RCTs, das die Retentionsraten von Restaurationen, die mit dem sogenannten Goldstandard gelegt worden waren, mit Restaurationen verglichen, bei denen andere Adhäsive verwendet wurden, zeigten keine besseren Ergebnisse für die beiden Adhäsivsysteme. Auch wenn die beiden Materialien eine exzellente klinische Leistungsfähigkeit besitzen, sollten sie deshalb aufgrund der vorhandenen Evidenz nicht als Goldstandard bezeichnet werden. Mythos 5: Eine Anrauung von sklerotischem Dentin kann die Überlebensrate von Restaurationen verbessern. Dentintubuli sind im Bereich des sklerotischen Dentins teilweise oder komplett obliteriert. Sie haben also eine säureresistente, hypermineralisierte Oberflächenschicht, die ein Problem für die Penetration von Adhäsionssystemen darstellt. Es scheint also plausibel, diese Schicht zu entfernen, bevor man Dentinadhäsive aufträgt. In Laboruntersuchungen und nicht randomisierten klinischen Studien wurde diese Behauptung bestärkt. Allerdings kam kein RCT zu dem Ergebnis, dass Seitenzahn mit Matrize und Ätzgel Foto: Olga Polydorou zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (822)
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