54 | ZAHNMEDIZIN weise die spätere Versorgung schon vorbereitet wird. Die Wahl der überbrückenden Maßnahmen bis zu einer definitiven Lösung nach Zahnverlust richtet sich primär nach dem Alter und dem zu überbrückenden Zeitraum. Kurzfristige Temporäre Lückenversorgungen Eine einfache und schnelle Option zur Lückenversorgung ist das Ankleben einer eventuell vorhandenen natürlichen Zahnkrone oder eines Kunststoffzahns an die Nachbardentition. Der Zahn sollte idealerweise nur an einen Nachbarzahn geklebt werden, um Torsionsbelastungen zu vermeiden und das Wachstum durch die Verblockung nicht negativ zu beeinflussen. Basal sollte die anzuklebende Zahnkrone mit Komposit im Sinne eines ovalen Pontic-Designs im Querschnitt eiförmig gestaltet werden. Dies ermöglicht eine positive Beeinflussung des Heilungsverlaufs der Alveole nach einer Zahnextraktion durch eine funktionell und ästhetisch günstigere Unterstützung des Weichgewebes für eine spätere (implantat)prothetische Versorgung [Dieterich, 2011]. Um Frakturen im Bereich des Verbinders vorzubeugen, ist darauf zu achten, eine in bukko-oraler Richtung ausreichende Schichtstärke aus Komposit aufzubauen. Die Versorgung einer Frontzahnlücke mit herausnehmbaren Apparaturen (Klammerprothese, Tiefziehschiene mit Zahn) ist prinzipiell möglich, aber aufgrund des suboptimalen Patientenkomforts und einer gegebenenfalls mangelnden Akzeptanz vonseiten der Patienten in der Regel nur als kurzfristige Maßnahme geeignet. Zudem ist zu berücksichtigen, dass gerade im Wechselgebiss häufige Korrekturen oder Neuanfertigungen notwendig werden. Ein Vorteil herausnehmbarer Versorgungen ist, dass diese selbst bei einer deutlich lückigen Frontzahnregion noch eine akzeptable ästhetische Versorgung bieten können. Wenn andere Optionen ausscheiden, sind daher herausnehmbare Apparaturen eine verlässliche Möglichkeit, um eine akzeptable Temporärversorgung zu ermöglichen [Krastl et al., 2022]. Adhäsivbrücke Nach einem vollständigen Zahnverlust oder auch nach einer erfolgten zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (848) ZM-LESERSERVICE Die Literaturliste kann auf www.zm-online.de abgerufen oder in der Redaktion angefordert werden. Abb. 3a: Ausgangssituation: Frontzahntrauma nach Fahrradsturz Abb. 3b: Sofortversorgung nach Extraktion 11 unter Verwendung des angepassten Kronensegments Abb. 3c: Röntgenbild zur Darstellung der Immediate-Pontic-Technik mit angepasstem Kronensegment 11 Abb. 3d: Ausgeformtes Weichgewebe im Pontic-Bereich Regio 11 nach Entfernung der Schienung Abb. 3e: Aufbau von Zahn 21 mit Komposit und provisorische Versorgung von Zahn 11 Abb. 3f: Detailansicht der definitiven Präparation des Pfeilerzahns 12 Abb. 3g: Definitiv eingegliederte Adhäsivbrücke 12–11 Abb. 3h: Definitiv eingegliederte Adhäsivbrücke 12–11 Fotos: Merlind Becker
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