Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

GESELLSCHAFT | 57 tive Schmerzen (etwa nach Implantationen) zu behandeln. Da dabei häufig zu große Packungsmengen verordnet werden, erhöhe sich das Missbrauchsrisiko, heißt es. Die Untersuchung von 85 Studien hatte die Wirksamkeit von zehn pharmakologischen Interventionen verglichen, um Richtlinien für die akute Schmerzbehandlung nach Zahnextraktionen bei Erwachsenen zu entwickeln. Ergebnis: Nicht-steroidale Antirheumatika mit oder ohne Paracetamol führen zu besseren schmerzbezogenen Ergebnissen als Opioide mit oder ohne Paracetamol (außer Paracetamol 650 mg plus Oxycodon 10 mg) oder Placebo (Evidenz mit mittlerer und hoher Vertrauenswürdigkeit). Ende 2022 hatte auch die US-Gesundheitsbehörde CDC ihre Leitlinie zur Analgetikavergabe überarbeitet. Dort heißt es jetzt, „Nicht-Opioid-Therapien sind bei vielen häufigen Arten von akuten Schmerzen mindestens so wirksam wie Opioide. Kliniker sollten den Einsatz von nicht-pharmakologischen und nicht-opioiden pharmakologischen Therapien entsprechend der spezifischen Erkrankung und des Patienten maximieren und eine Opioid-Therapie bei akuten Schmerzen nur in Betracht ziehen, wenn erwartet wird, dass der Nutzen die Risiken für den Patienten überwiegt.“ mg zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (851) BIDENS PLAN HAT 152 SEITEN Ein Jahr nach seinem Amtsantritt veröffentlichte US-Präsident Joe Biden eine 152-seitige nationale Strategie zur Verhinderung von Todesfällen durch Überdosierung. Der Plan setzt auf einen ausgeweiteten Zugang zu Behandlungen und auf Maßnahmen zur Schadensminderung, etwa der Verwendung des Opioid-Antagonisten Naloxon, das zur Umkehrung von Überdosierungen verwendet wird. Mit Blick auf die zunehmende Verbreitung des synthetischen und besonders gefährlichen Opioids Fentanyl soll außerdem der Drogenhandel eingedämmt werden. So sollen etwa härtere Strafen für den Besitz der Droge verhängt werden. Kritiker verweisen darauf, das vergleichbare Maßnahmen während der Crack-/KokainEpidemie in den 1980er-Jahren wirkungslos geblieben seien und fordern dagegen eine Einmischung der Bundesbehörden in die Mittelvergabe der Vergleichsfonds. Verschiedene US-Bundesstaaten hatten milliardenschwere Vergleiche mit jenen Unternehmen geschlossen, die Opioid-Schmerzmittel hergestellt, verkauft oder vertrieben haben, darunter Johnson & Johnson, McKesson und Walmart. Kritiker befürchten jedoch, dass das Geld nicht der Bekämpfung der Krise zugute kommt, sondern ungenutzt versickern könnte. Sie verweisen darauf, dass genau dies nach den ebenfalls milliardenschweren Vergleichen mit der Tabakindustrie 1998 geschehen sei. Damals, so berichten US-Medien, habe es keine Auflagen für die Geldvergabe gegeben „und ein Großteil davon wurde verwendet, um Lücken im Staatshaushalt zu schließen, Schlaglöcher zu füllen und sogar Tabakbauern zu subventionieren". aera-online.de Mit AERA-Online spare ich bis zu 50 % meiner Materialkosten. Clever, einfach und kostenfrei!

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