64 | GESELLSCHAFT SCHWEIZER STUDIE ZUR BELASTUNG AM ARBEITSPLATZ Gestresste Menschen tippen anders Das Tipp- und Mausverhalten von Menschen im Büro sagt mehr über ihr Stresslevel aus als ihre Herzfrequenz. Das hat eine Schweizer Studie herausgefunden. Wer gestresst ist, bewegt den Mauszeiger öfter und ungenauer und legt längere Wege am Bildschirm zurück. Entspannte Menschen gelangen dagegen auf kürzeren, direkteren Wegen an ihr Ziel und lassen sich dabei mehr Zeit", sagt Studienautorin Mara Nägelin, die an der Professur für Technologiemarketing und am Mobiliar Lab for Analytics der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) forscht. „Darüber hinaus machen Menschen, die sich im Büro gestresst fühlen, mehr Fehler beim Tippen. Ihr Schreibstil folgt einer Stop-and-go-Logik mit vielen kurzen Pausen. Entspannte Menschen machen hingehen weniger, aber dafür längere Pausen, wenn sie auf einer Tastatur schreiben." Jede dritte erwerbstätige Person in der Schweiz leidet unter Stress am Arbeitsplatz. Den Forschern zufolge merken Betroffene jedoch oft erst zu spät, dass sich ihre körperlichen und geistigen Ressourcen dem Ende zuneigen. Umso wichtiger sei daher, arbeitsbedingten Stress möglichst früh dort zu erkennen, wo er entsteht, nämlich am Arbeitsplatz. Wer gestresst ist, bewegt den Mauszeiger öfter und fahriger ... Erklären lässt sich die Verbindung zwischen Stress und dem Tipp- und Mausverhalten mit der sogenannten NeuromotorNoise-Theorie: „Erhöhter Stress wirkt sich negativ auf die Fähigkeit unseres Gehirns aus, Informationen zu verarbeiten. Dadurch werden auch unsere motorischen Fähigkeiten beeinträchtigt", erklärt die Psychologin und Mitautorin Jasmine Kerr. Schweizer Forscher haben ein Modell entwickelt, das Stress am Arbeitsplatz daran erkennt, wie Menschen tippen und ihre Computermaus bewegen. Foto: ijeab – stock.adobe.com zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (858)
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