72 | NACHRICHTEN STATISTISCHES BUNDESAMT So wenig verdienen viele ZFA-Azubis Auszubildende in Gesundheits- und Pflegeberufen verdienen mittlerweile überdurchschnittlich viel. Mit Ausnahme von angehenden Medizinischen und Zahnmedizinischen Fachangestellten (MFA und ZFA). Das zeigt eine Auswertung des Statistischen Bundesamts. Auszubildende in Deutschland haben demnach 2022 über alle Lehrjahre hinweg im Durchschnitt 1.057 Euro brutto im Monat verdient. Bei weiblichen Azubis lag der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst mit 1.101 Euro etwas höher als bei Männern (1.022 Euro). Überdurchschnittlich viel verdienten Auszubildende in Gesundheits- und Pflegeberufen. Ihr Monatsverdienst lag im Schnitt bei 1.139 Euro brutto. Ausbildungen in Luft- und Schifffahrtberufen, wie zum Fluglotsen oder zur Schiffbauerin, wurden mit 1.054 beziehungsweise 1.051 Euro brutto im Monat vergütet. Im Handwerk verdienten Auszubildende im Durchschnitt 901 Euro brutto im Monat. Die geringste Vergütung erhielten sie in Künstlerberufen: In den Bereichen Musik, Fotografie oder Grafikdesign betrug der monatliche Bruttoverdienst durchschnittlich 783 Euro. Für angehende MFA und ZFA lag das Gehalt oft noch unter diesem Satz: Sie bekamem ANHÖRUNG IM GESUNDHEITSAUSSCHUSS DES BUNDESTAGS Zahntechniker fordern neue Vergütungsregulierung Vor dem Gesundheitsausschuss am 26. April haben die Zahntechniker eine systematisch höhere Vergütung und somit eine Änderung der gesetzlichen Vergütungsregulierung gefordert. Grundlage der Anhörung war ein Antrag der CDU/CSU-Fraktion (Drucksache 20/4884 vom 14. Dezember 2022). Die Unionsfraktion fordert darin mehr Unterstützung für das Zahntechnikerhandwerk. Die Vergütungen von Leistungen im Zahntechnikerhandwerk dürften innerhalb der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) nur um die jeweilige Steigerung der Grundlohnsummenrate angehoben werden. Damit seien betriebswirtschaftlich notwendige Anpassungen für diese Handwerksbetriebe nicht möglich. Derzeit sei die Preis- und Lohnentwicklung im Zahntechnikerhandwerk von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung abgekoppelt. Der Verband Deutscher Zahntechniker-Innungen (VDZI) sprach von einer überfälligen Korrektur der Vergütungsregulierung. Die NEWS gesetzlichen Vorschriften führten für die Preisverhandlungen in der GKV kumuliert zu existenzgefährdenden Belastungen. Dass die Preisvorschriften einseitig die selbstständigen Zahntechniker belasteten, zeige sich überdeutlich und nachvollziehbar in der Kosteninflation. Immer mehr angestellte Zahntechniker verlassen die Branche Der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) als Interessenvertretung der angestellten Zahntechniker warnte vor einem Verlust an Fachkräften in der Branche. Die Abkopplung der Löhne bei gleichzeitig hoher Inflation zwinge immer mehr Fachkräfte, die Branche zu wechseln. Der VmF unterstütze daher die Forderung, die strikte Bindung an die Grundlohnsumme aufzuheben und die tatsächlichen Kostensteigerungen von Energie und Materialien zur berücksichtigen. Auch müsse durch die Stärkung des Zahntechnikerhandwerks der Import von Medizinprodukten aus dem Ausland vermieden werden. Der GKV-Spitzenverband verwies hingegen auf den Grundsatz der Beitragssatzstabilität: Krankenkassen und Leistungserbringer hätten Vergütungsvereinbarungen so zu gestalten, dass Beitragssatzerhöhungen ausgeschlossen seien. Man lehne es daher ab, die strikte Bindung an die Grundlohnsumme bei der Vergütungsregelung aufzuheben. Die Bindung an die Grundlohnsumme habe sich bewährt, die Versorgung mit Zahnersatz sei gesichert. ck zm113 Nr. 10, 16.05.2023, (866) im Durchschnitt nur eine Vergütung von 685 Euro brutto im Monat. Die Daten zu den Verdiensten von Auszubildenden stammen aus der Verdiensterhebung 2022 und beziehen sich auf den letzten April. Sonderzahlungen wie Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sind nicht mit abgebildet. Von allen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland machten Auszubildende nur einen Anteil von etwa 4 Prozent insgesamt aus. ck In der Pflege verdienen Azubis im Schnitt 1.139 Euro brutto, in der Zahnarztpraxis 685 Euro brutto. Foto: Robert Kneschke_stock.adobe.com
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