Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 10

ZAHNMEDIZIN | 79 und dem Sinus maxillaris dabei über verschiedene Zugänge durchgeführt. Beidseits zeigte sich intraoperativ eine Epithel-bekleidete Zyste, die von der Kieferhöhlenschleimhaut beziehungsweise der Schneider‘schen Membran gut abgrenzbar und trennbar war – was für eine Schleimretentionszyste spricht. Bei der Entfernung entleerte sich eine muköse Flüssigkeit. Die pathologische Untersuchung bestätigte die klinische Diagnose durch das Vorhandensein einer respiratorischen Schleimhaut beziehungsweise eines Epithels. Der Defekt wurde mit einer Membran gedeckt, die Wunde dicht vernäht. Zur Kontrolle nach der Wurzelresektion und den Zystektomien wurde ein OPG angefertigt (Abbildung 5). Der Patient erhielt für fünf Tage eine Antibiose. Darüber hinaus wurden Nasentropfen verschrieben und ein Schnäuzverbot erteilt. Eine Woche später stellte sich der Patient zur Kontrolle und Nahtentfernung mit rückläufigen Schmerzen (Schwellung und Hämatom) vor. Er gab an, seit der Operation den Eindruck zu haben, dass seine Nasenatmung besser sei. Eine Panoramaaufnahme ab dem sechsten postoperativen Monat wurde zur Kontrolle empfohlen. Diskussion Die Kieferhöhle ist ein luftgefüllter Raum, der mit einer Membran beschichtet ist [Rodrigues et al., 2009]. Die Sinusmembran besteht von innen nach außen aus drei Schichten: dem respiratorischen Epithel, der Bindegewebsschicht und dem Periost [Chao et al., 2022]. Zu den benignen nichtodontogenen Zysten, die am Boden der Kieferhöhle gefunden werden können, gehören unter anderem Mukozelen, Schleimretentionszysten und antrale Pseudozysten [Delilbasi et al., 2014]. Mukozele Obwohl Mukozelen in den Nasennebenhöhlen – insbesondere Sinus frontalis und Sinus ethmoidalis – relativ häufig vorkommen, sind sie in der Kieferhöhle selten und machen weniger als zehn Prozent aller Mukozelen der Nasennebenhöhlen aus [Obeso et al., 2009]. Daher sind sie ein eher seltener Befund in der Zahnarztpraxis. Die klinischen Anzeichen und Symptome von Mukozelen hängen hauptsächlich von deren Entwicklungsstadium ab. In frühen Stadien können die Patienten asymptomatisch sein. Manchmal klagen sie über Kopfschmerzen, eine verstopfte Nase, Schwellungen oder leichte intermittierende Schmerzen [Curtin und Rabinov, 1998]. Im Verlauf der weiteren Entwicklung der Läsion können Gesichtsschwellungen, Nasenausfluss und druckbedingte Zahnschmerzen auftreten. Aufgrund der anatomischen Nähe beeinflusst der pathologische Prozess der Mukozele im Sinus maxillaris die Orbitae. In Fällen, in denen die Mukozele in den Augenhöhlenboden eindringt, können eine Proptosis, periorbitale Schmerzen, Nervenkompressionen und Beeinträchtigungen der Augenbeweglichkeit entstehen. Auch verschwommenes Sehen ist möglich [Martin et al., 2000]. Bei den genannten begleitenden Komplikationen müssen bösartige Erkrankungen differenzialdiagnostisch unzm113 Nr. 10, 16.05.2023, (873) Abb. 2: Präoperatives OPG von 2022 mit sichtbarer Vergrößerung der Zysten in beiden Kieferhöhlen Fotos: Gemeinschaftspraxis Dres. Weinsheimer-Jarms & Partner Dr. med. dent. Dr. (DDS Syrien) Muhammad Shehadeh Fachzahnarzt für Oralchirurgie Gemeinschaftspraxis Dr. Dr. Günter Helm & Dr. Muhammad Shehadeh Fetscherstr. 27, 01307 Dresden Foto: Bellmann

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