Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

ZAHNMEDIZIN | 45 zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (943) neuten Ankylosierung und dem Fortschreiten der Ersatzgewebsresorption in der neu eingestellten Position zu rechnen. Der ankylosierte Zahn wird schonend gelöst („anluxiert“), bei Bedarf auch osteotomiert und aus seiner ursprünglichen Infraposition und/oder Verlagerung in die Okklusionsposition zum gesunden Nachbarzahn gestellt. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, das vertikale Defizit durch die Ankylosebedingte Wachstumshemmung aufzufangen (Abbildung 3). Je nach dem Zeitpunkt der Maßnahme und dem Verlauf kann der Zahn so vom frühen bis ins späte Wechselgebiss, in günstigen Fällen auch bis ins Erwachsenenalter, erhalten werden. Ob später ein kieferorthopädischer Lückenschluss, eine Prämolaren-Transplantation oder eine Implantation folgt, muss individuell nach der weiteren abzuschätzenden Prognose des Zahnes und nach dem Patientenwunsch entschieden werden. Autogene Zahntransplantation Die autogene Zahntransplantation bezeichnet das „Umsetzen“ eines Zahnes von einer Stelle auf eine andere Stelle in der Mundhöhle desselben Individuums. Ein besonderer Stellenwert kommt dieser Methode bei der Therapie der posttraumatischen Ankylose zu, die bei Berücksichtigung des idealen Zeitfensters für die Transplantation das vorhandene Knochendefizit bis zum Erreichen des Wachstumsabschlusses mit hoher Sicherheit nahezu vollständig aufholen kann [Andreasen, Empfehlung autogene Zahntransplantation Empfehlungsgrad Konsensbasierte Empfehlung: Im Kindes- und Adoleszentenalter sollte die autogene Zahntransplantation als Therapieoption geprüft werden. Dabei kann im frühen Jugendalter ab dem 6. Lj. die Milchzahn-Transplantation als temporäre Maßnahme mit mittleren Überlebenszeiten von 7,2 Jahren erwogen werden [Hoss et al., 2021]. Grundsätzlich sollte ab dem 10. Lebensjahr die PrämolarenTransplantation als permanente Versorgung mit sehr guten Langzeitüberlebensraten von > 90 % [Andreasen et al., 2009; Akhlef et al., 2018] geprüft werden. Konsensstärke: starker Konsens Abb. 4: Zwei-Phasen-Transplantationskonzept bei Z. n. Trauma mit Avulsion und Replantation 11 (Trockenlagerungszeit circa zwei Stunden, Lagerungszeit bis zur Replantation 24 Stunden) bei einer Patientin im Alter von acht Jahren: Klinischer (A) und radiologischer (B) Befund 11: Klopfschall hell, Blutung auf Sondierung, nahezu vollständige Auflösung der Zahnwurzel durch Ersatzresorption, C) Zahn 11 nach Extraktion, D) Zustand drei Wochen nach autoTX 83 -> 11 und Entfernung der Überknüpfnaht am Transplantat, E) Zustand vier Monate nach autoTX 83 -> 11 nach Kronenaufbau TX-Zahn 11 in Kunststoff adhäsiver Technik, F) Röntgenkontrolle vier Monate nach autoTX 83 -> 11, G und H) klinischer (G) und radiologischer (H) Befund vier Jahre nach autoTX 83 -> 11: gute Primärstabilität und reizlose gingivale Verhältnisse am TX, I) klinischer Befund Milchzahn-TX 83 nach elektiver Extraktion, J und K) klinischer (J) und radiologischer (K) Befund nach Prämolaren-TX 25 -> 11: Das Transplantat wurde 90° gedreht eingestellt. L und M) Klinischer (L) und radiologischer (M) Befund sechs Monate nach autoTX 25 -> 11: Mit der Bewegung des Transplantats und der Ausformung des OK-Zahnbogens wurde ab der sechsten Woche post-OP begonnen. Der PA-Spalt ist im Zahnfilm erkennbar. Vipr +, Perk -, Klopfschall normoton (keine Ankylose), schöne gingivale und papilläre Strukturen mit vertikalem Weichgewebs-Plus im Vergleich zu Zahn 21 Foto: Dirk Nolte A E C G I K L M J D H B F

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