Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

58 | POLITIK INTERVIEW MIT DETLEF KOLBOW VON DER LAG BERLIN „Das ist ein Türöffner für die Mundgesundheit der Berliner Kinder“ Die neue schwarz-rote Koalition in Berlin hat die Zahngesundheit von Kindern und Jugendlichen im Koalitionsvertrag aufgenommen, mit dem Ziel, das Zähneputzen in Kitas und Grundschulen verpflichtend einzuführen. Was das bedeutet, erläutert Detlef Kolbow, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Berlin zur Verhütung von Zahnerkrankungen e.V. Welche Chancen bietet die Vereinbarung im neuen Berliner Koalitionsvertrag für die Zahngesundheit der Kinder in der Stadt? Detlef Kolbow: Die Koalitionsvereinbarung – wie aktuell inzwischen auch die Richtlinien der Regierungspolitik – enthält erstmals in der Geschichte der Regierungspolitik des Landes Berlin verbindliche Vorgaben zur Verbesserung der Mund- und Zahngesundheit der Kinder. Das hat es so noch nicht gegeben. Sie sind ein essenzieller Türöffner, weil sie die Grundlinien der Regierungspolitik bilden, also die allgemeine politische Ausrichtung. Damit kann und wird die dringend gebotene Chance eröffnet, die Thematik ressort- und institutionenübergreifend zu verankern. Wie kam es dazu? In Vorbereitung auf die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD hatte es auf verschiedenen Ebenen Anregungen und Vorschläge für die künftige Ausrichtung der Kindergesundheitspolitik gegeben. Besonders hervorheben möchte ich dabei den von der 94. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) im Juni 2021 einstimmig gefassten Beschluss zur Verbesserung der kindlichen Mund- und Zahngesundheit in Kitas und Grundschulen. Die Geschäftsleitung der LAG Berlin in Abstimmung mit dem LAG-Vorstand hatte die Vertreter beider Parteien angeschrieben und vorgeschlagen, die von der Landesgesundheitskonferenz Berlin verabschiedeten Ziele und Maßnahmen für das Handlungsfeld „Mund- und Zahngesundheit“ im Rahmen des Kindergesundheitszieleprozesses auf Grundlage der entwickelten Zielematrix in der zukünftigen Berliner Landespolitik zu berücksichtigen. Was ist diese Zielematrix? Die Zielematrix Mund- und Zahngesundheit wurde durch die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz einstimmig beschlossen. An diesem Prozess hatten die LAG Berlin, die Zahnärztekammer, der Berufsverband der Zahnärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, die Zahnärztlichen Dienste der Gesundheitsämter und die für das Gesundheitswesen und die für Jugend und Familie zuständigen Senatsverwaltungen verantwortlich mitgewirkt. Durch die Expertise dieser Organisationen kann jetzt die In den wenigsten Grundschulen haben Schülerinnen und Schüler derzeit die Möglichkeit zum Zähneputzen – in Berlin soll sich das nun ändern und das tägliche Ritual in Kitas und Grundschulen verpflichtend eingeführt werden. Foto: annanahabed - stock.adobe.com zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (956)

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