Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

ZAHNMEDIZIN | 75 ziert. Dies bedeutet, dass das Transplantat die gespiegelte IPD um etwa 0,7 mm übertraf. In einem späten Heilungsstadium (≥ 18 Monate) war der Knochenaufbau weiter auf etwa 2,5 mm reduziert und der Umriss des Augmentats stimmte fast perfekt mit der gespiegelten IPD überein. Sowohl die 2-D- als auch die 3-DAnalyse zeigten eine sehr hohe Korrelation zwischen der endgültigen Menge der Knochenaugmentation und der IPD (mittlere Abweichung 0,0 mm ± 0,5 mm). Auch die Menge an Knochen „außerhalb“ der IPD unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff korrelierte sehr gut mit der endgültigen Menge der Augmentatresorption nach 1,5 Jahren (Korrelationskoeffizienten reichten von 0,84 bis 0,98; p < 0,001). Diskussion Die Anzahl der Patienten, die für die Analyse zur Verfügung standen, war sehr begrenzt. Es wurden keine Angaben zur Anatomie der behandelten Defekte oder zum Grund für den Zahnverlust gemacht. Unterschiedliche anatomische Konfigurationen des Defekts können die Ergebnisse des regenerativen Verfahrens beeinflussen. Es wurden verschiedene Materialien für horizontal geführte Knochenregenerationsverfahren verwendet. Die von den Autoren durchgeführte Subanalyse zeigte keine Unterschiede zwischen L-PRF-Knochenblöcken und zusammengesetzten Knochenblöcken (50 Prozent Bio-Oss + 50 Prozent autologer Knochen) – dies wurde jedoch in einer sehr begrenzten Teilstichprobe von Patienten beobachtet. Bedeutung für die Praxis Es fällt auf, dass nach einem GBR-Verfahren ein erheblicher Teil des lateralen Augmentats resorbiert wird. Sowohl die frühe als auch die späte Resorption lagen bei etwa 1 mm. Der individuelle Knochenphänotyp scheint ein guter Prädiktor für den Resorptionsprozess zu sein. Nach 18 Monaten Heilung passte der Umriss der verbliebenen Augmentate fast perfekt zur IPD, gemessen durch DVT. Dieser Befund könnte Klinikern im Rahmen der Planung einer Implantattherapie im Oberkiefer bei der Bestimmung der maximalen Menge an Knochen helfen, die durch GBR regeneriert werden kann. Die Befunde sollten jedoch durch weitere Untersuchungen mit einer größeren Stichprobe von Patienten überprüft werden. Die Studie: Quirynen, M., Lahoud, P., Teughels, W., Cortellini, S., Dhondt, R., Jacobs, R., & Temmerman, A. (2023): Individual „alveolar phenotype“ limits dimensions of lateral bone augmentation. Journal of Clinical Periodontology, 50(4), 500–510. https://doi.org/10.1111/jcpe.13764. Resorption nach lateraler Augmentation mittels GBR: blaue Linie – Dimension des Augmentats direkt nach der OP, orange Linie – nach 6 bis 8 Monaten (früh), rote Linie – nach 18 Monaten (spät), punktierte Linie – IPD gespiegelt von kontralateraler gesunder Seite Foto: Marc Quirynen zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (973) AUS DER WISSENSCHAFT In dieser Rubrik berichten die Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats der zm regelmäßig über interessante wissenschaftliche Studien und aktuelle Fragestellungen aus der nationalen und internationalen Forschung. Die wissenschaftliche Beirat der zm besteht aus folgenden Mitgliedern: Univ.-Prof. Dr. Elmar Hellwig, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Univ.-Prof. Dr. Dr. Søren Jepsen, Universität Bonn Univ.-Prof. Dr. Florian Beuer, Charité – Universitätsmedizin Berlin Univ.-Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer, Universitätsmedizin Mainz

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