Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

POLITIK | 77 ÄRZTLICHE APPROBATIONSORDNUNG Medizinstudierende kritisieren „unfaire Prüfungsbedingungen“ Lob für die modernen Prüfungsformate – Kritik für die Gestaltung der Staatsexamina. Was die Medizinstudierenden am neuen Referentenentwurf der Approbationsordnung aus dem Bundesgesundheitsministerium für gut und für schlecht befunden haben. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) begrüßt als Interessenvertretung der mehr als 105.000 Medizinstudierenden, dass das Bundesgesundheitsministerium (BMG) eine überarbeitete Fassung des Referentenentwurfs zur Reform der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte (ÄApprO) vorgelegt hat (Fassung vom 17. April 2023). „Nach jahrelangem Warten und intensiven Diskussionen zwischen Bund und Ländern zur Finanzierung der Studienreform freuen wir uns, dass mit diesem Entwurf ein weiterer Schritt in der Modernisierung der Approbationsordnung gegangen wird”, sagt bvmd-Vizepräsident Jason Adelhoefer. Konkret befürwortet der Verband die Ausgestaltung des Dritten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung: In einer praxisnahen Prüfungssituation könnten die erworbenen Kompetenzen aus Studium und Praktischem Jahr (PJ) bewertet werden. Während der Verband die didaktischen Fortschritte in der Ausgestaltung des PJ lobt, ist er jedoch darüber enttäuscht, dass in dem Entwurf wieder nicht einer Studierendenfreundlichen Regelung zu Krankheitstagen im PJ nachgekommen wurde – was nicht zuletzt die Gesundheit und die Sicherheit von Patienten beeinträchtigen könne. Auch weitere Forderungen hinsichtlich des PJ, etwa eine angemessene Aufwandsentschädigung, seien nicht umgesetzt worden, kritisieren die Medizinstudierenden. Erhebliche Mängel sieht die bvmd zudem in der vorgesehenen Ausweitung der Grundlagenfächer im Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung (M1). Der schriftliche und der mündlich-praktische Teil sollen zusammengelegt werden, die Prüfung ist frühestens im 6. Fachsemester vorgesehen. Laut bvmd ist das geplante Abprüfen der drei Grundlagenfächer Anatomie, Physiologie und Biochemie in der mündlich-praktischen Prüfung der M1 „unsinnig“. Didaktische Fortschritte in der Ausgestaltung – aber weniger Zeit für klinische Inhalte „Studierende setzen sich so länger als bisher mit grundlagenwissenschaftlichen Inhalten auseinander, es bleibt weniger Zeit für klinische Inhalte, so dass man sich von dem Ziel einer praxisnäheren Ausbildung entfernt“, betont Leoni Hermes, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung der bvmd. „Dies kommt einer Verlagerung des aktuellen Physikums in das sechste Semester mit einer Erweiterung um klinische Prüfungsinhalte aus allen im Studium gelehrten Fachbereichen gleich.“ Die bvmd fordert ein stärkeres Gewicht der klinisch-praktischen Ausbildung. „Diese Ziele werden erst erreicht werden können, wenn Grundlagenfächer nicht bis zu 50 Prozent des Studiums füllen”, fasst bvmdVizepräsident Jason Adelhoefer die Forderungen zusammen. Darüber hinaus ist die bvmd besorgt wegen der Erweiterung der Prüfungskommission im Ersten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung auf vier Personen. Die aktuelle Fassung des Referentenentwurfs sieht vor, dass die vierte prüfende Person, die klinisch-praktische Kompetenzen testen soll, der PrüfungsDas Bundesgesundheitsministerium hat eine überarbeitete Fassung des Referentenentwurfs zur Reform der Approbationsordnung für Ärztinnen und Ärzte (ÄApprO) vorgelegt. Foto: new africa- stock.adobe.com zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (975)

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