Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 11

PERSÖNLICHES | 81 zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (979) NACHRUF PROF. DR. WOLFGANG SPREKELS VERSTORBEN Wolfgang Sprekels gehörte als Präsident der Zahnärztekammer Hamburg 28 Jahre dem Vorstand der Bundeszahnärztekammer an. Von 1989 bis 2009 – fast 20 Jahre – war er Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer. Sind diese außergewöhnlichen Zahlen schon für sich sehr beeindruckend, ist es die Persönlichkeit, die hinter diesen Zahlen steht, umso mehr. Wer ihn bei Sitzungen oder Versammlungen persönlich kennengelernt hat, spürte sofort: Da spricht jemand, der weiß, worum es geht, der klar und deutlich sagt, was er meint, und für seine Überzeugung einsteht. Er war immer authentisch, offen und ehrlich und trat für die beste Lösung mit enormer Vehemenz ein. Mit seinem großen politischen Instinkt konnte er Entwicklungen, die zu Problemen in der Zahnarztpraxis führen würden, vorausahnen und häufig abwenden oder jedenfalls praxistaugliche Lösungen schaffen. Er war kein abgehobener Standespolitiker, er stand mit beiden Beinen auf dem Boden und hatte bei allen seinen Handlungen stets die Sorgen und Nöte seiner Kollegen im Blick. Und er konnte in Gesprächen mit Politik und Ministerien diesen Blick mit seinen immer sehr plastischen Beispielen sehr gut vermitteln. In seine Amtszeit und seinen Aufgabenbereich als Referent für Finanzen und Personal fielen gleich mehrere schwierige Herausforderungen, die er erfolgreich bewältigte. Nur ein Jahr nach seiner Wahl schieden drei große Kammern aus dem Bundesverband aus und er musste gleichwohl einen ausgeglichenen Haushalt aufstellen. Es folgte die Wiedervereinigung und damit auch die Gründung und Einbindung von fünf neuen Kammern mit einer Vielzahl von neuen und fordernden Aufgaben. Hier sorgte er dafür, dass der Umzug von Köln nach Berlin reibungslos und innerhalb des geplanten Kostenrahmens verlief und die BZÄK vom ersten Tag an mit fast ausnahmslos neuem Personal handlungsfähig war. Schon früh erkannte er die Bedeutung von Europa und errichtete 1993 das Brüsseler Büro der deutschen Zahnärzte. Dieses Büro diente zugleich als Büro des Europäischen Zahnärzteverbandes wie auch der Kammern anderer Länder. Er hat diese Kontakte gesucht und gepflegt, denn er wusste, wie wichtig diese Verbindung war. In Brüssel hört man eher auf europäische als auf nationale Verbände. Seine Meinung, seine Bewertungen und Handlungsvorschläge hatten in Europa Gewicht. Er wurde daher viele Jahre in den Vorstand des Council of European Dentists (CED) gewählt, die letzten sechs Jahre bis 2010 als Vizepräsident. Wer so erfolgreich ist, erhält verdiente Ehrungen. Anlässlich seines 60. Geburtstages verlieh ihm der Hamburger Senat den Ehrentitel Professor. 2016 erhielt er für sein herausragendes Engagement in der zahnärztlichen Selbstverwaltung das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Auf der Bundesversammlung 2015 verlieh ihm die Bundeszahnärztekammer ihre höchste Auszeichnung, das Fritz-Linnert-Ehrenzeichen. Prof. Dr. Wolfgang Sprekels hat sich um die deutschen Zahnärzte in besonderem Maße verdient gemacht. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Prof. Dr. Christoph Benz, Konstantin von Laffert Prof. Dr. Wolfgang Sprekels Foto: privat

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