84 | zmSTARTER INTERVIEW MIT KINDERZAHNÄRZTIN DR. SABRINA REITZ „Der zweite Bildungsweg war für mich der Jackpot!“ Die junge Mainzer Zahnärztin Dr. Sabrina Reitz wuchs unter schwierigen Bedingungen auf, hat sich aber dennoch nie entmutigen lassen. Nach ihrer ZFA-Ausbildung hat sie sich über den zweiten Bildungsweg ihren Berufswunsch Zahnärztin erfüllt. Jetzt träumt sie von der eigenen Praxis, um anderen eine Chance geben zu können. Frau Dr. Reitz, Sie sind über den zweiten Bildungsweg zum Zahnmedizinstudium gekommen. Wie kam es dazu? Dr. Sabrina Reitz: Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen – mit viel Liebe, aber auch vielen finanziellen Schwierigkeiten. Daher bin ich mit 13 Jahren in eine betreute Wohngruppe gezogen. Dies war der Wendepunkt für mich: Mir wurde klar, dass ich der Armut entfliehen und studieren wollte. Das Problem dabei: Ich hatte nur einen Realschulabschluss mit einem Schnitt von 2,9 – nicht gerade eine Glanzleistung. Also absolvierte ich zunächst eine Ausbildung zur ZFA. Dann hörte ich, dass man an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz auch ohne Abitur Zahnmedizin studieren kann. Jackpot! So konnte ich als „beruflich Qualifizierte“ über den zweiten Bildungsweg dort einsteigen. Das Zahnmedizinstudium ist teuer. Wie konnten Sie es finanzieren? Für mein Studium habe ich ein Aufstiegsstipendium von der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung erhalten – das war mein Glück! Die Zusage für das Stipendium erleichterte mir die Entscheidung mich auf das Studium zu fokussieren und mich darauf einzulassen. Denn ohne diese Förderung hätte ich mir das Studium nie leisten können. Trotzdem musste ich neben dem Studium immer noch arbeiten: unter der Woche sowohl als Mini-Jobberin in einer Kinderzahnarztpraxis – was sehr praktisch war, da ich meine Praxiserfahrung als ZFA weiter ausbauen konnte – als auch als wissenschaftliche zm113 Nr. 11, 01.06.2023, (982) Auf dem zweiten Bildungsweg zur Kinderzahnärztin: Dr. Sabrina Reitz hat sich ihr Studium durch ein Aufstiegsstipendium und Nebenjobs finanziert. Der lange, harte Weg hat sich gelohnt. Beim Forschungswettbewerb zu Parodontalerkrankungen der „Initiative für eine mundgesunde Zukunft in Deutschland“ von Bundeszahnärztekammer und CP GABA belegte Reitz im vergangenen Jahr den zweiten Platz.
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