18 | TITEL DENTALKETTEN IN FRANKREICH Fini le Bluff Frankreichs Zahnmedizin galt als Eldorado für Spekulanten: Fast 15 Jahre haben Investoren das System brutalst abgezockt und gesundheitlich wie finanziell ruinierte Patienten zurückgelassen. Jetzt sorgt ein neues Gesetz endlich wieder für Recht und Ordnung. Am 9. Mai hat der französische Senat den von der Politikerin Fadila Khattabi eingebrachten Gesetzesvorschlag zur stärkeren Kontrolle von Gesundheitszentren angenommen, am 19. Mai wurde er verabschiedet. Das im Journal Officiel veröffentlichte und am 20. Mai in Kraft getretene „Khattabi-Gesetz“ zielt darauf ab, den missbräuchlichen Geschäftspraktiken in der Augen- und in der Zahnheilkunde ein Ende zu bereiten, die Qualität der Versorgung wiederherzustellen und die PatientInnen künftig vor derartigen Auswüchsen zu schützen. So ist nun für die Gründung solcher Zentren wieder eine behördliche Zulassung erforderlich, vorgelegt werden müssen dafür die Diplome und die Arbeitsverträge aller eingestellten Fachkräfte. Zukünftig soll die Finanzaufsicht bei Missständen härter durchgreifen können: Auflagen, Kontrollen und Sanktionen wurden verschärft und auch das Werbeverbot für Gesundheitszentren wurde ausgeweitet. Darüber hinaus ist ein nationales Register geplant, damit die „Agences régionales de santé“ (ARS) – die nationalen Gesundheitsämter – die Vorgeschichte der Betreiber überprüfen können. „Es wird mehr Transparenz und eine bessere Rückverfolgbarkeit der Behandler geben, denn viele Opfer kennen nicht einmal den Namen des Behandlers, und das ist inakzeptabel“, sagte die Renaissance-Abgeordnete Khattabi: „Gerade in der Zahnchirurgie ging es ja zu wie im Wilden Westen.“ Ein „Gegengewicht zur Macht der Manager“ Konkret werden die Leiter der Zentren dazu verpflichtet, ihre Bücher einem Rechnungsprüfer vorzulegen. Zuvor sind alle Rechnungen vom Manager zm113 Nr. 12, 16.06.2023, (1020)
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