Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

TITEL | 23 Was die Autoren allgemein beobachtet haben: Von ihrem Einstieg erwarten die Geldgeber oft eine Rendite um die 20 Prozent. Die Private-Equity-Firmen strukturieren dazu das Geschäftsmodell der aufgekauften Praxen in der Regel nach der sogenannten Buy-and-Build-Strategie um, denn die maßgebliche Rendite wird in der Regel vor allem beim Weiterverkauf des Praxen-Konzerns erzielt. „Nach der Übernahme durch Private-Equity-Firmen bleiben meist hoch verschuldete Unternehmen zurück“, schreiben die AutorInnen. „Insolvenzen sind dabei keine Seltenheit: Laut einer Studie von 2020 zum gesamtdeutschen Privatezm113 Nr. 12, 16.06.2023, (1025) SO FUNKTIONIERT DAS GESCHÄFTSMODELL DER INVESTOREN Die StudienautorInnen beschreiben die Geschäftspraxis der Private-Equity-Firmen so: Für den Kauf von Arztpraxen nimmt der Praxen-Konzern hohe Kredite auf. Dieser hohe Anteil an Fremdfinanzierung durch Kredite erlaubt es ihm, einen hohen Preis für das Kaufobjekt zu bieten und so den Zuschlag zu erhalten. Die dabei entstehenden Schulden werden in der Regel auf das Krankenhaus oder auf die erworbene Praxis übertragen. Die PrivateEquity-Firma selbst zahlt nur einen kleinen Teil des hohen Kaufpreises mit ihrem eigenen Kapital. Durch den hohen Einsatz von Fremdkapital steigt bei Erfolg die Eigenkapitalrendite und damit die rechnerische Profitabilität des Unternehmens. Nachdem das Unternehmen eine signifikante Anzahl an Arztpraxen erworben hat, greift es in vielen Fällen operativ in das Geschäft ein. Dazu gehört die weitere Kreditaufnahme, um neue Einheiten dazu zu kaufen. „Das eingesetzte Eigenkapital wird durch die Aufnahme von Schulden weiter gehebelt. Als Folge der hohen Verschuldung muss ein signifikanter Teil des Umsatzes des Arztpraxen-Konzerns für Zinszahlungen aufgewendet werden“, so die Experten. Weitere Kostenfaktoren wie hohe Abschreibungen führen dazu, dass am Ende die Gewinne in vielen Fällen gering ausfallen oder sogar im negativen Bereich liegen. Das stelle jedoch kein Problem dar, „da beim Verkauf der Wert eines Praxiskonzerns nicht von seinem handelsrechtlichen Gewinn abhängig ist. Stattdessen wird auf eine andere Erfolgsgröße geschaut, nämlich den Netto-Zufluss von Barmitteln (Cashflow).“ Der Wert eines Praxen-Konzerns wird somit nicht an seiner jährlichen Profitabilität, sondern an der Höhe seiner Cashflows gemessen. Und dieser Cashflow wird durch den hohen Umsatzdruck an ÄrztInnen aufrechterhalten. Die maßgebende Rendite für die Geldgebenden wird aber beim Verkauf des Arztpraxen-Konzerns am Ende des Prozesses erzielt. Denn das operativ umstrukturierte Unternehmen wird in aller Regel zu einem weitaus höheren Preis abgestoßen. „Der dabei entstehende Gewinn fließt zurück an den Fonds, der typischerweise durch seinen Sitz in einem Schattenfinanzzentrum keine oder kaum Steuern zahlt.“ MUNDKREBS. FRÜHERKENNUNG RETTET LEBEN ® Mundkrebs frühzeitig erkennen und bekämpfen Jetzt auch in Ihrer Praxis? Helfen Sie Ihren Patienten und verdoppeln Sie Heilungschancen – mit dem Mundkrebs-Frühtest www.vigilantbiosciences.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=