Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 12

Murphy's Law gilt nicht im Stillen Örtchen Vorschau Die 1854 von dem Arzt und Naturforscher Wilhelm Carl Hartwig Peters erstmals beschriebene Naja annulifera ist eine stattliche Erscheinung: Mit einer Körperlänge von maximal 2,5 Metern gehört die Kobra zu den größten Vertretern ihrer Gattung. Dass sie durch ihr hell-dunkles Farbmuster Ähnlichkeit mit Janoschs Tigerente hat, sollte aber nicht zum Kuscheln mit dem Tier verleiten. Das musste der 47-jährige Niederländer Ruud Gillut (Name von der Redaktion geändert) nun erfahren – vielleicht auch weil er nicht den Ursprung von Murphy's Law kannte. „Anything that can go wrong will go wrong.” Alles, was schiefgehen kann, wird schiefgehen, lautet übersetzt die vom US-Amerikaner Edward Aloysius Murphy Jr. verbreitete Weisheit, die jener jedoch geklaut und obendrein verkürzt hat. Ursprünglich stammt der Ausspruch von Murphys Landsmann und Science-Fiction-Autor John W. Campbell Jr. – mit dem Zusatz „und das im ungünstigsten Moment“. Tatsächlich erfolgte Gilluts Zusammenstoß mit der Giftnatter in Südafrika bei einem Toilettengang. Dort schnellte ihm das Tier aus dem WC entgegen und biss ihm in die entblößten Genitalien. Die proteroglyphe Bezahnung verursachte zunächst eine tief violette Verfärbung, was laut Fallbericht auf eine Skrotalnekrose hindeutete. In der Folge stiegen die Schmerzen durch die Leiste bis in die Flanke, den Bauch und die obere Brust. Doch dann wendete sich überraschend das Blatt. Obwohl Gillut erst nach fünf Stunden ein Antiserum erhielt, blieben neurologische Symptome vollständig aus. Der nekrotische Defekt in seinen Genitalien stabilisierte sich. Ein chirurgisches Debridement und ein späteres Vollhauttransplantat aus der Leiste verschlossen den Defekt. Bei der Nachuntersuchung ein Jahr später waren die Wunden gut verheilt und „die Funktion des Penis wieder vollständig hergestellt“, heißt es im Fallbericht weiter, der laut Aussage der AutorInnen der erste seiner Art ist. Gillut wird in einschlägigen Kreisen zu einer kleinen Berühmtheit. Darüber, was das in Lexika als „wenig aggressiv“ beschriebene Tier zum Angriff veranlasst hat, herrscht indes weiter Rätselraten. Einen Hinweis liefert der Blick auf den Speiseplan des Reptils. Danach besteht dessen Nahrung aus Mäusen, Ratten, Eidechsen und Fröschen – in seltenen Fällen aber auch aus kleineren Schlangen. THEMEN IM NÄCHSTEN HEFT – ZM 13 ERSCHEINT AM 1. JULI 2023 Fortbildung Alterszahnmedizin Parodontitistherapie im höheren Lebensalter Fotos: Kara - stock.adobe.com, Greta Barbe, Merle_Prepernau zm113 Nr. 12, 16.06.2023, (1100) 98 | ZU GUTER LETZT Interview mit MdB Christian Bartelt Der Zahnarzt rückt für die FDP in den Bundestag nach

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