Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

POLITIK | 13 schaden. Wollen wir das widerspruchslos hinnehmen oder hier und heute ein Zeichen gegen diese Sparpolitik setzen, die einen Frontalangriff auf die Versorgung und auf die Zahnärzteschaft darstellt?“, machte er seinem Unmut auf der Bühne zu Füßen des Doms Luft und erntete dafür lautstarke Zustimmung von den Demonstrierenden. Dr. Ralf Hausweiler, Präsident der Zahnärztekammer Nordrhein, schwor die Anwesenden auf den gemeinsamen Protest ein: „Wir als Zahnärzteschaft zeigen Zähne! Wir sind laut! Wir zeigen Zusammenhalt! Wenn diese Stimme aber nicht gehört wird – wie dieser Tage im Bundesgesundheitsministerium in Berlin – dann müssen wir lauter werden!“ Dem fügte Andreas Kruschwitz, Vorsitzender des Vorstands der KZV Nordrhein, hinzu: „Durch den Kahlschlag, den diese Regierung bei den Leistungen betreibt, werden die Versicherten um den Gegenwert für ihre Beiträge betrogen. Das Leistungsversprechen wird nicht eingelöst, aber trotzdem dürfen die Versicherten in Kürze höhere Beiträge zahlen. Das ist unlauter!“ Enttäuschung über gedeckelte Paro-Strecke Der Präsident der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Prof. Dr. Christoph Benz, forderte von der Politik, der Zahnärzteschaft für ihre Verdienste im Bereich Prävention mehr Wertschätzung und Respekt zu zollen: „Wir sind Prophylaxe-Weltmeister. Seit 1980 hat die Zahnärzteschaft ihren Anteil an den Gesundheitsausgaben um 50 Prozent reduziert!“ Der BZÄK-Präsident nahm dann insbesondere die Deckelung des Budgets für die ParodontitisStrecke in den Blick: „Wir haben viel Zeit investiert, um eine Paro-Strecke zu konzipieren, die funktioniert. Wir haben wissenschaftliche Beweise dafür gebracht, in welcher gefährlichen Wechselwirkung sie mit anderen Erkrankungen stehen kann. Und was macht der Minister? Er dreht einem Drittel der dafür nötigen finanziellen Mittel den Hahn zu!“ Durch die gekappten Parodontitis-Leistungen würden in den nächsten Jahren immense Folgekosten entstehen, die dem Gesundheitswesen sonst erspart geblieben wären. Sylvia Gabel, Referatsleiterin Zahnmedizinische Fachangestellte beim Verband Medizinischer Fachberufe (VmF), sagte: „Wir haben uns gefreut, dass die Parodontitistherapie so gefördert wurde, und sind nun mehr als enttäuscht, dass sie nach so kurzer Zeit so zusammengestrichen wurde.“ Auch unter den Demonstrierenden wurde die Enttäuschung über die Rücknahme der zugesagten Finanzierung bei der Parodontitistherapie immer wieder laut. „Ich sehe täglich in meiner Praxis, dass wir super Ergebnisse mit der vereinbarten Parodontitis-Strecke erzielen. Die Budgetierung, die gerade stattfindet, gefährdet diese Erfolge. Um dagegen zu protestieren, bin ich mit meinem Praxisteam heute hier“, sagte die Kölner Praxisinhaberin Esma Sağlam gegenüber den zm. Susann Kessel, ZFA in einer Zahnarztpraxis in Pulheim, formulierte es so: „Wir möchten als Praxisteam heute Unterstützung für die Patientinnen und Patienten zeigen, deren Versorgung durch die aktuelle Sparpolitik beeinträchtigt wird. Wir befürchten, dass die gestrichenen Leistungen in der Parodontitistherapie nicht die einzigen bleiben könnten.“ sth zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1111) Zur Protestaktion des FVDZ waren auch BZÄK-Präsident Prof. Dr. Christoph Benz (l.) und KZBV-Chef Martin Hendges gekommen. Foto: zm-sth ZFA Susann Kessel (4.v.l.), ihr Chef Stefan Piepiorka und der Rest des Praxisteams waren gemeinsam nach Köln gekommen, um gegen die aktuelle Gesundheitspolitik zu protestieren. Foto: zm-sth

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