Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

14 | POLITIK ZAHNARZT CHRISTIAN BARTELT SITZT AB SEPTEMBER IM BUNDESTAG „Meine Praxis hat oberste Priorität“ Nach der Sommerpause rückt Zahnarzt Christian Bartelt für seinen zurückgetretenen FDP-Kollegen Hagen Reinhold in den Bundestag nach. In den Sitzungswochen vertritt ihn eine Kollegin in seiner Praxis in der 1.000-EinwohnerGemeinde Spantekow, damit Bartelt 100 Prozent Politik machen kann. In der sitzungsfreien Zeit will er wieder selbst an seinen drei Behandlungsstühlen sitzen. Herr Bartelt, aktuell sind Sie Beisitzer im Landesvorstand der FDP MecklenburgVorpommern – nach der Sommerpause sitzen sie für den zurückgetretenen Abgeordneten Hagen Reinhold im Bundestag. Wie fühlt sich das an? Christian Bartelt: Ich habe mich schon im Vorfeld der letzten Wahl an den Gedanken gewöhnt. Während der Hochrechnungen am Wahlabend saß ich für eine Weile sogar schon virtuell im Bundestag. Am Ende hat es für den zweiten Listenplatz aber nicht gereicht. Die Nachricht vom Rücktritt Ihres Parteikollegen erreichte Sie im Urlaub. Richtig. Ich saß auf einem kleinen Tauchschiff mitten in der Bandasee bei Indonesien. Der Urlaub war schon zu Corona-Zeiten geplant und konnte nach drei Jahren jetzt endlich stattfinden. Auf dem Boot war ich außerhalb von Raum und Zeit – mitten auf dem Ozean und ohne Netz. Dann habe ich, als wir das nächste Mal in der Nähe einer Landmasse waren, plötzlich 150 Nachrichten bekommen. Letztlich traf es mich aber nicht total überraschend, Hagen hatte mir gegenüber schon angedeutet, dass er ernsthaft über einen Rücktritt nachdenkt. Mussten Sie also nur noch den fertigen Plan à la „Was wäre wenn ...“ aus der Schublade ziehen? So in etwa. Mit dem einzigen Unterschied, dass es jetzt sehr konkret wird. Es ist also nicht nur „Was wäre wenn ...“, sondern mehr ein „Wie löse ich das?“ Dann stellt man sich Fragen wie: Was will ich machen? Was kann ich leisten, was will ich leisten – und wie kriege ich das bewerkstelligt? Schon bei Ihren ersten Kandidaturen für den Bundestag haben Sie immer erklärt, Ihre Praxis im Kreis Vorpommern-Greifswald weiterbetreiben zu wollen. Wie lösen Sie nun das Problem, dass Sie in den Sitzungswochen im 140 Kilometer Luftlinie-entfernten Berlin eingespannt sind? Ich habe zum Glück tatsächlich schon eine Kollegin gefunden, die mich in den Sitzungswochen vertreten wird – und dafür sogar noch einmal aus der Rente zurückkommt. Sie hatte früher eine eigene Praxis, hatte in den vergangenen zwei Jahre angestellt gearbeitet und war seit Anfang des Jahres eigentlich im Ruhestand. Mit ihr wird die Praxis halbtags besetzt sein. Das war ihre Bedingung. Haben Sie schon eine Bleibe in Berlin? Nein. Zunächst werde ich wohl im Hotel wohnen. Alles weitere sehen wir dann. Christian Bartelt ist in Neubrandenburg geboren, hat in Greifswald studiert und 2001 die 1993 neu gebaute Praxis seines Vaters in Spantekow, Mecklenburg-Vorpommern, übernommen. Bis zu dessen Tod 2011 arbeiteten die beiden zu zweit, seit 2011 betreibt Bartelt die Praxis mit eigenem Labor allein. Er arbeitet mit zwei angestellten ZFA, einem Zahntechnikermeister sowie einem Auszubildenden. Foto: privat zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1112)

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=