Zahnaerztliche Mitteilungen Nr. 13

20 | POLITIK zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1118) Die Entscheidung, ob berufs-fachliche Engpässe vorliegen, wird auf Grundlage der sechs Engpassindikatoren getroffen. Anhand dieser statistischen Indikatoren wird dabei ein Punktewert für die Berufe ermittelt, soweit belastbare Daten vorliegen. Ist der Punktwert größer gleich 2,0 handelt es sich um einen Engpassberuf. Die Risikoindikatoren tragen dazu bei, Risiken absehbarer Besetzungsschwierigkeiten in naher Zukunft zu erkennen und einzuschätzen. Die vier Ergänzungsindikatoren liefern zusätzliche Informationen. So ist eine hohe Arbeitslosenquote bei gleichzeitiger hoher beruflicher Mobilität anders zu interpretieren, als wenn die Mobilität des Berufs sehr eingeschränkt ist, wie bei reglementierten Berufen. Bundesagentur für Arbeit, Statistik/Arbeitsmarktberichterstattung,Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt – Fachkräfteengpassanalyse 2022, Nürnberg, Mai 2023 BFB: 340.000 STELLEN SIND DERZEIT UNBESETZT! Der Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB) spricht – angesichts von mehr als 340.000 offenen Stellen – von einer „äußerst angespannte Fachkräftesituation“. Um die Zukunftsaufgabe Fachkräftesicherung auch im Sinne der rund 1,47 Millionen selbstständigen FreiberuflerInnen sowie ihrer rund 4,5 Millionen Angestellten in ihren Teams zu meistern, sind laut BFB diese Punkte zentral: „ „Die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft gelingt nur, wenn auch die Freien Berufe ihre zentralen Beiträge leisten und unverzichtbaren Dienstleistungen erbringen können – für die Energiewende, für die Schaffung bezahlbaren Wohnraums oder die Versorgung einer im Zuge des demografischen Wandels immer älter werdenden Bevölkerung. „ Die Fachkräftesicherung ist eine existentielle Aufgabe für die Freien Berufe und letztlich wegen ihrer Bedeutung für Daseinsvorsorge und Zukunftsaufgaben für die ganze Gesellschaft. Dabei erfordert die hohe Qualität der Dienstleistung mehr denn je ein gutes Bildungsniveau. „ Wir müssen sämtliche Potenziale mobilisieren, um Fachkräfte zu gewinnen: Passgenaue Instrumente helfen dabei, die Erwerbsbeteiligung aller potenziellen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu sichern. „ Wir brauchen auch qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten. Das beschleunigte Fachkräfteverfahren ist hinsichtlich der Behördenkommunikation zu optimieren. Die Freien Berufe haben eine besonders hohe Integrationskraft. Ausländische Fachkräfte punkten bei den Freien Berufen mit einer zusätzlichen Sprache und ihrer interkulturellen Kompetenz. „ Wir begrüßen das 'Europäische Jahr der Kompetenzen' und dessen Akzent auf digitale Kompetenzen: So werden Fachkräfte mobilisiert und die Akzeptanz digitaler Anwendungen gestärkt. „ Wir anerkennen die Chancen von Künstlicher Intelligenz: Sie kann bei Routineaufgaben entlasten. So können sich Fachkräfte komplexeren Aufgaben widmen. Wichtig ist hier ein Rahmen, der Verantwortung klärt und den freiberuflichen Vertrauensschutz sicherstellt. „ Wir fordern eine Entlastung der Fachkräfte durch den Abbau des Ressourcenverbrauchs von überbordender und mehrfach belastender Bürokratie.“ Diese Forderungen zur Zukunftsaufgabe Fachkräftesicherung wurden auf der Fachkräftekonferenz am 7. Juni 2023 in Berlin erarbeitet. Auf der Fachkräftekonferenz, zu der der Bundesverband der Freien Berufe e.V. (BFB) am 7. Juni 2023 verschiedene Experten aus der Politik, den maßgeblichen Bundesressorts, dem Deutschen Bundestag und befreundeten Verbänden nach Berlin eingeladen hatte, wurde der Fokus unter anderem auf die praktische Dimension des Fachkräftemangels und eine bessere Integration von neuen Arbeitskräften gelegt. Bei der Eingliederung ausländischer Fachkräfte sei vor allem ein rundum abgestimmter Onboarding-Prozess entscheidend, der alle Schnittstellen einbinde, von der Ausländerbehörde bis hin zur Botschaft und den Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern. So können Synchronisierungseffekte entstehen und Kulturkompetenz gefördert werden. Menschen mit ausländischen Wurzeln können mit ihren zusätzlichen Sprachkenntnissen und ihrer interkulturellen Kompetenz Teams bereichern – so eine der Botschaften. Foto: BFB/Henning Schacht

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