TITEL | 39 oder Intraoralscans. Die Therapiefähigkeit kann – ähnlich wie in der Kinderzahnmedizin – durch ein vertrauensvolles Verhältnis optimiert werden. Anders als in der Kinderzahnmedizin gibt es in der Alterszahnmedizin aber keine altersassoziierten Kontraindikationen für zahnmedizinische Interventionen. Voraussagbare Therapieergebnisse sind von besonderer Bedeutung, um erneute Behandlungen zu vermeiden. Das gesamte Spektrum zahnmedizinischer Interventionen kann bei der Behandlung von Personen mit Pflegebedarf sinnvoll sein. Die Abbildungen 6 bis 9 zeigen zahnmedizinische Interventionen bei Personen mit ausgeprägter Frailty (Stufe 7 der klinischen Frailty-Skala). Herausforderungen an Praxis und Ausbildung Die genannten Herausforderungen sollen nicht abschrecken, sich mit dem Thema Alterszahnmedizin auseinanderzusetzen. Jede Praxis wird früher oder später mit dem Thema konfrontiert werden. Tatsächlich bietet die Alterszahnmedizin unter demografischen Gesichtspunkten ein enormes Potenzial, um die eigene Praxis stärker zu profilieren. Auch ökonomische Aspekte weisen in diese Richtung. Daher kann eine klinische Ausrichtung auf Alterszahnmedizin nur empfohlen werden. Um den zahnmedizinischen Nachwuchs auf die Versorgung dieser wachsenden Klientel vorzubereiten, sind im Curriculum der neuen zahnmedizinischen Approbationsordnung verschiedene Fächer und Veranstaltungen vorgesehen, die eine Verankerung der Alterszahnmedizin (unter anderem Vermittlung von geriatrischen Grundkenntnissen, Fachwissen Gerostomatologie und barrierefreie Praxisorganisation und -kommunikation) zulassen. Es gibt bereits einige Beispiele und Ansätze dafür, wie die Alterszahnmedizin in die universitäre Lehre integriert werden kann [Lamprecht et al., 2020; Röcker et al., 2022; Wighton et al., 2022; Hillebrecht et al., 2023]. Ein wesentlicher Punkt dabei ist neben der Vermittlung des theoretischen Wissens die praktische Tätigkeit, um potenzielle Barrieren abzubauen. Diese betreffen sowohl den Umgang als auch zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1137) Abb. 6: 83-jährige Patientin mit demenzieller Erkrankung: a: insuffiziente Mundhygiene und multiple kariös-geschädigte Zähne, b: Nach Entfernung der weichen Beläge wird das Ausmaß der kariösen Schädigung sichtbar. c: nach Karies- und Füllungstherapie mittels Komposit Abb. 7: 78-jährige Patientin mit demenzieller Erkrankung: a: insuffiziente Mundhygiene und multiple kariös-geschädigte Zähne, b: nach Karies- und Füllungstherapie mittels Glasionomerzement Fotos: Anna-Lena Hillebrecht Abb. 8: a: Zahnfilm einer 84-jährigen Patientin mit Frailty-Syndrom und parodontalgeschädigtem Gebiss, b: intraorale Ausgangssitution, c: nach chirurgischer Entfernung des parodontal-zerstörten Zahnes 31, d: Applikation von Kofferdam, e: nach adhäsiver Repositionierung/Schienung des Zahnes a a a c c d b b b
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