TITEL | 45 Wissens auch auf die höchsten Lebensphasenzu. Interessant sind hier wissenschaftliche Diskussionen darüber, in welchem Ausmaß es einen spezifisch altersbedingten Attachmentverlust unabhängig von parodontalen Erkrankungen gibt. Ältere longitudinale Untersuchungen weisen darauf hin, dass das Altern an sich eher für einen moderaten Attachmentverlust verantwortlich ist, der für sich alleine nicht klinisch relevant erscheint und nur wenige Millimeter im höheren Lebensalter ausmachen würde [Löe et al., 1986; Löe et al., 1992]. Untersuchungen verschiedener Alterspopulationen deuten zudem darauf hin, dass zumindest ein Teil des neu aufgetretenen Attachmentverlusts im höheren Alter eher durch gingivale Rezession oder Retraktion (in Verbindung mit einem gewissen Knochenabbau) als alleinig durch entzündungsbedingt erhöhte Sondierungstiefen beeinflusst ist [Papapanou et al., 1991] (Abbildung 3). Letztlich zeigt dies, dass parodontale Erkrankungen beziehungsweise Attachmentverluste keine „automatisch“ eintretenden Erscheinungen des höheren Lebensalters sind, sondern eher eine Kombination aus Phasen aktiver Destruktion, wobei die verlangsamten Umbau-/ zm113 Nr. 13, 01.07.2023, (1143) Abb. 3: Links: Attachmentverlust bukkal durch gingivale Rezession, lingual durch Bildung einer parodontalen Tasche. Mitte: Fortgeschrittener Attachmentverlust durch fortschreitende Gingivaretraktion mit Wurzelkariesbefund. Rechts: Weiter fortschreitender Attachmentverlust durch fortschreitende Gingivaretraktion mit Bildung parodontaler Taschen und subgingival reichender Wurzelkaries Foto: Greta Barbe Abb. 4: Darstellung einer AIT-Sitzung in einer stationären Pflegeeinrichtung im Gesellschaftsraum: In der Bildfolge fällt die defizitäre Mundhygienesituation auf. Zunächst erfolgt die supragingivale Reinigung, gefolgt von subgingivaler Instrumentierung (maschinelle Reinigung und Handinstrumente) und rezidivierenden CHX-Spülungen. Nicht abgebildet ist die durchgeführte Interdentalraumreinigung mit in CHX-Gel getränkten Interdentalbürstchen. Abschließend erfolgt die Desinfektion der Mundhöhle mit CHX-Spray. Fotos: Dirk Bleiel, Greta Barbe
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